Hubble muss ran: Astronomen prüfen ersten möglichen Exomond

US-Wissenschaftler sind optimistisch, den ersten Exomond gefunden zu haben. Bis Hubble das bestätigt, handelt es sich aber lediglich um einen Kandidaten. An die Öffentlichkeit gehen sie, um sensationsheischende Schlagzeilen zu kontern.

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Hubble muss ran: Astronomen prüfen ersten möglichen Exomond

(Bild: David A. Aguilar, CfA)

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Forscher der Columbia University haben den ersten Kandidaten eines Exomondes gefunden, also eines Mondes bei einem Exoplaneten in einem anderen Sternsystem. Wie der beteiligte Astronom Alex Teachey beim Scientific American klarstellt, handelt es sich lediglich um einen Kandidaten, der nun durch das Weltraumteleskop Hubble überprüft werden soll. Man sei zwar optimistisch, aber die bisherigen Daten, die vom Weltraumteleskop Kepler stammen, seien nicht ausreichend. Erst wenn Hubble im Oktober tatsächlich Signale des vorhergesagten Mondes findet, sei wirklich der erste Exomond entdeckt. An die Öffentlichkeit sei man nur gegangen, um verfrühte sensationsheischende Berichterstattung zu verhindern.

Die Transitdaten zeigen den mutmaßlichen Exomond.

(Bild: Teachey, Kipping, Schmitt)

Teachey erklärt, dass sein Team in den Keplerdaten intensiv nach Hinweisen auf Exomonde gesucht hat. Dazu haben sie die besonders gut erkennbaren Transite ferner Exoplaneten vor deren Sternen untersucht und nach Unregelmäßigkeiten gefahndet, die auf einen Begleiter hindeuten, der den Stern mal zusätzlich oder mal gar nicht extra verdunkelt. Fündig wurden sie bei Kepler-1625 b, der mehreren Versuchen widerstanden habe, einen Exomond als Erklärung auszuschließen. Daraufhin habe man für den nächsten vorhergesagten Transit Beobachtungszeit mit Hubble beantragt und genehmigt bekommen. Da diese Anträge aber öffentlich seien und der eigene von mindestens einem Journalisten entdeckt worden sei, habe man den wissenschaftlichen Artikel nun veröffentlicht, bevor er im Astrophysical Journal erscheint.

Noch handle es sich lediglich um einen Kandidaten, also einen möglichen Exomond, und auch wenn man gern mit der Öffentlichkeit in Kontakt trete, wollte man die Entdeckung öffentlich machen, bevor sie unabhängig bestätigt ist. Teachey warnt davor, dass das Vertrauen in die Wissenschaft leiden könnte, sollte vorschnell eine so bedeutende Entdeckung verkündet und später wieder zurückgezogen werden. Aber so funktioniere Wissenschaft. Deswegen habe er den aktuellen Stand nun so ausführlich erklärt und warte jetzt gemeinsam mit seinen Kollegen auf Hubble. Eine andere wichtige Erkenntnis haben die Forscher aber bereits gewonnen.

Ihrer Analyse zufolge scheinen Exomonde im Inneren von Sternsystemen sehr selten zu sein. Das sei überraschend und erschwere künftige Forschung ungemein, umkreisen die meisten bekannten Exoplaneten ihre Sterne doch relativ eng. Je weitere sie von ihrem Stern entfernt sind, desto schwerer ist die Beobachtung mit gegenwärtigen Methoden, für die Analyse der deutlich kleineren Monde gilt das dann umso mehr. Während also immer mehr Exoplaneten entdeckt werden, könnte solch ein Goldrausch bei der Suche nach Exomonden noch weit entfernt sein. Dabei versprechen Exomonde noch mehr Abwechslung als Exoplaneten: Schon in unserem Sonnensystem sind Monde bemerkenswert unterschiedlich und spannend, ruft Teachey in Erinnerung. Außerdem könnten Monde – wie der der Erde – eine wichtige Rolle für die Entstehung des Lebens spielen, indem sie ihre Planeten schützen.

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(mho)