Apple setzt auf proprietäre Bluetooth-Erweiterung für Hörgeräte

Um eine bessere Audioübertragung zwischen iPhones und Hörgeräten sicherzustellen, hat Apple den Bluetooth-LE-Standard erweitert. Die Technik steht nur Herstellern in Apples MFi-Lizenzprogramm offen.

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Bluetooth

Verbraucherschützern zufolge kann sich jeder in der Nähe über eine Bluetooth-Funkverbindung mit den Puppen verbinden und sie als eine Art Headset für das Smartphone nutzen.

(Bild: dpa, Andrea Warnecke/Symbolbild)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat Details zur direkten iPhone-Anbindung von Hörhilfen genannt. Um die Audioqualität zu verbessern, ohne dabei die Batterien der Hörgeräte zu stark zu belasten, setzt Apple auf Bluetooth “Low Energy Audio” (LEA), eine hauseigene Weiterentwicklung des auf die Übermittlung kleiner Datenmengen ausgelegten Bluetooth-LE-Standards. Es ist die erste Verwendung des Low-Energy-Standards, um Musik und Sprache in hoher Qualität zu übertragen, erklärte ein Apple-Manager gegenüber dem inzwischen zu Wired gehörenden Magazin Backchannel.

Die Verbindung zu den Bluetooth-Hörgeräten nutzt den üblichen von Bluetooth LE vorgegebenen Weg, merkt ein an der Entwicklung des Protokolls beteiligter ehemaliger Apple-Mitarbeiter auf Twitter an – der Kanal für das Audio-Streaming sei allerdings "geheime Sauce". Für Bluetooth LEA habe Apple den kompletten Bluetooth-Audio-Stack neu geschrieben, merkt der Entwickler an, der neue Unterbau komme seit iOS 9 auch für die gängigen Bluetooth-Profile A2DP (Advanced Audio Distribution Profile) und HFP (Hands Free Profile) auf iPhone und iPad zum Einsatz.

Bluetooth LEA wurde schon 2013 respektive 2014 mit dem ersten “Made for iPhone”-Hörgerät eingeführt, der "Linx" genannten Hörhilfe des Herstellers GN Resound. Jüngst hat der Hersteller Cochlear ein erstes Hörimplantat angekündigt, das direkt mit dem iPhone kommuniziert.

Bluetooth LEA soll Herstellern nur im Rahmen von Apples MFi-Lizenzprogramm ("Made for iPhone/iPad/iPod") zur Verfügung stehen – aber kostenlos. Ob Google Unterstützung für Bluetooth LEA auch in Android integrieren könnte, bleibt unklar. Die Unterstützung von Hörgeräten stehe auf der Roadmap, betonte Google gegenüber Backchannel – ohne einen genaueren Termin oder weitere Details zu nennen. Apple ist seit 2015 ein "Promoter Member" der Bluetooth Special Interest Group (SIG) und damit an der Weiterentwicklung des Standards beteiligt.

Apples drahtlose Bluetooth-Ohrtstöpsel AirPods setzen erstmals auf einen neuen W1-Chip, der besondere Funktionen im Zusammenspiel mit Apple-Hardware bereitstellt. Die AirPods lassen sich allerdings auch als normale Bluetooth-Kopfhörer an anderen Geräten betreiben. Bluetooth LEA kommt bei den AirPods derzeit angeblich nicht zum Einsatz.

AirPods (8 Bilder)

Die AirPods von Apple kommen komplett ohne Kabel aus – auch untereinander.

(lbe)