Alles für die Katz‘

Der Schiffsverkehr, die Luftfahrt und Dreck schleudernde Autos – in der Gruppe der Umwelt- und Klimaschädlinge hat ein Forscher nun einen weiteren Schuldigen ausgemacht.

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Schiffe, Flugzeuge, Autos – dass Verkehrsmittel mit ihren Verbrennungsmotoren die CO2-Emissionen in die Höhe treiben, dürfte sich herumgesprochen haben. Auch von Kühen und deren schädliche Ausdünstungen ist schon viel berichtet worden. Doch der Forscher Gregory Okin von der University of California (UCLA) hat nun eine bisher unterschätzte Quelle von Umwelt- und Klimaschäden ausgemacht – und die schlummert direkt zu unseren Füßen im Hunde- oder Katzenkörbchen. Genau: Nach Okins Berechnungen sind Hunde und Katzen für 64 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid im Jahr verantwortlich. Das hätte denselben Effekt wie 13,6 Millionen Autos pro Jahr.

Der Grund für den schlechten ökologischen Fußabdruck der Vierbeiner ist deren fleischlastige Ernährung. Dadurch gingen 25 bis 30 Prozent der Umweltbelastung durch Fleischproduktion in den USA auf das Konto von Bello und Kitty. In seine Berechnung bezog Okin die Ressourcen mit ein, die für die Fleischherstellung nötig sind – beispielsweise Land- und Wasserverbrauch. Um zu ermitteln, wie groß der Anteil für die Hunde- und Katzenfutterproduktion ist, verglich der Forscher die Ergebnisse mit früheren Studien, die Mengen an Kohlenstoffdioxid für die Produktion für Menschen ermittelt hatten. Die schlägt mit 260 Millionen Tonnen jährlich zu Buche. Die Zahl der 163 Millionen Hunde und Katzen setzte er dann ins Verhältnis zu den 321 Millionen amerikanischen Bürgern.

Und damit nicht genug: Die 77,8 Millionen Hunde und 85,6 Millionen Katzen – nach einer Schätzung der American Pet Products Association für 2015 – müssen das Gefressene auch wieder loswerden. So produzieren sie oben drauf 5,1 Millionen Tonnen Fäkalien jährlich. Das entspricht der Menge an Müll von 90 Millionen Amerikanern, hat Okin errechnet.

Damit werden die Haustiere zu einem – wenn auch kleinen – Sündenbock für eine schlechte Klimabilanz. Doch getreu dem Motto "Don‘t bite the hand that feeds you" liegt die Verantwortung dafür nicht zuletzt beim Menschen, der dem Vierbeiner die Futterschüssel füllt. So weiß auch Okin, dass eine rein pflanzenbasierte Ernährung für die Tiere ungesund wäre, dennoch schade es ihnen nicht, weniger Fleisch vorgesetzt zu bekommen. Zwar wollen Tierbesitzer für ihre Lieblinge stets das Beste, doch in den Premium-Portionen ist ebenso Fleisch enthalten, das auch für den menschlichen Speiseplan geeignet wäre. Gerade der steigende Absatz solcher Premium-Produkte, die somit die Fleischproduktion insgesamt nach oben schrauben, macht sich daher in Okins Berechnung bemerkbar.

Vor die Entscheidung "Haustier oder kein Haustier?" möchte Okin die Menschen mit seiner Studie nicht stellen. Vielmehr geht es ihm mit seiner Studie darum, die Leute – ob Tierhalter oder nicht – besser zu informieren, so dass sie ihre Entscheidungen treffen können. Damit bereichert er die Diskussion, wie eine Ressourcen schonende Lebensweise gelingen kann, um einen wichtigen Beitrag.

Halb im Scherz schlägt Okin in einer Mitteilung der UCLA noch vor, dass sich doch die Menschen Ponys anschaffen könnten. Ein täglicher Ausritt sei gesund und ganz nebenbei werde unser Rasen im Garten wie von selbst gemäht. Doch mit dem Pferd im Garten käme wieder die Frage, wie viel Methan das wohl ausstößt.

(jle)