Apple-Milliarden: Irland fürchtet sich vor Verlusten

Mindestens 13 Milliarden Euro muss das kleine Land bunkern, während das Berufungsverfahren im Steuerstreit mit der Europäischen Kommission läuft. Nun versucht Irland, sich gegen ein eventuelles Investmentminus abzusichern.

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(Bild: dpa, Peter Kneffel/Archiv)

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Apples Steuerstreit mit der EU-Kommission sorgt in Irland für außergewöhnliche Probleme. Das Land, das selbst meint, ihm stünde eine Apple-Nachzahlung in Höhe von 13 Milliarden Euro gar nicht zu, muss einen Weg finden, den Betrag möglichst verlustfrei zwischenzulagern – und zwar bis das Berufungsverfahren, das sich über Jahre hinziehen könnte, beendet ist. Nach einem Vermögensverwalter sucht das kleine Land, in dem sich Apples europäischer Hauptsitz befindet, bereits. Nun probiert die Regierung, sich gegen ein eventuell auftretendes Investmentminus abzusichern.

Wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise meldet, steht ein Vertrag zwischen Apple und dem Land kurz vor der Unterzeichnung, mit dem Apple Irland eine Art Freistellung von eventuellen Verlusten erteilt. Die Gesamtsumme, die Irland bunkern muss, könnte inklusive Zinsen sogar 15 Milliarden Euro betragen. Zur Einordnung: Das Bruttoinlandsprodukt des Landes lag 2016 bei knapp 250 Milliarden Euro. Die Einwohnerzahl liegt bei rund 4,7 Millionen.

Die EU-Kommission hatte Apple im vergangenen Jahr zu der enormen Steuernachzahlung verdonnert, weil das Steuersparmodell des Konzerns in Irland gegen Wettbewerbsrecht verstoße und eine illegale Subvention darstelle. Apple sowie Irland selbst haben mittlerweile Berufung eingelegt, weswegen das Geld nun zunächst auf einem Sperrkonto landen soll. Apple selbst macht die Summe wenig Probleme – der Konzern soll mittlerweile über 250 Milliarden US-Dollar in seiner Kriegskasse haben.

Irland will sicherstellen, dass das Land für ein eventuelles Investmentminus nicht haftbar gemacht werden kann. Ein entsprechender Deal sei "innerhalb weniger Wochen" zu erwarten, so mit den Verhandlungen vertraute Kreise gegenüber Bloomberg. Die Struktur des Vertrags sei allerdings noch nicht fertig. Apple teilte mit, man arbeite weiterhin mit Irland zusammen, den "Recovery Process", den die EU-Kommission vorschreibe, abzuschließen. Das oberste EU-Gericht werde die Entscheidung nach Ansicht aller Beweise aber widerrufen, ist sich der iPhone-Konzern sicher. (bsc)