Videoangebot: Apple will Filme kurz nach Kinopremiere verleihen

Momentan muss sich auch der iPhone-Konzern an die strengen Auswertungsfenster der Studios halten. Doch Hollywood erhofft sich durch eine frühzeitige Vermietung mehr Geld. Kinobetreiber sind sauer.

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Film, Kamera, Kino
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Apple und verschiedene Hollywood-Studios sollen kurz vor Vertragsabschluss zur Einführung eines neuen Videoverleihangebots sein. Dieses soll sich dadurch auszeichnen, dass aktuelle Filme, die erst wenige Wochen im Kino sind, über Plattformen wie iTunes vertrieben werden können. Aktuell stellten sich aber noch die Kinobetreiber quer, meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg.

Zu den Filmfirmen, die sich in den Gesprächen befinden, zählen die Majors Warner Brothers und Universal Pictures. Neben Apple soll sich auch der Kabelnetzbetreiber Comcast, zu dem die Sendergruppe NBC Universal gehört, für ein solches Angebot interessieren. Ein Schnäppchen dürfte das allerdings nicht werden: Es soll sich um ein absolutes "Premium"-Angebot handeln: ein Verleihvorgang könnte zwischen 30 und 50 US-Dollar kosten. Zunächst ist ein solcher Dienst in den USA geplant, ob und wann er auch nach Europa kommen könnte, ist unklar.

Dass sich große Studios für eine schnelle Verleihauswertung nur zwei Wochen nach dem Kinostart interessieren, ist bereits seit dem vergangenen Winter bekannt. Einzig Disney, wo man noch immer von starken DVD-Verkäufen lebt, scheint sich nicht (oder zumindest weniger) für einen solchen Premium-Dienst zu interessieren. Warner und Universal geht es darum, den aufgrund von Videodiensten wie Netflix weiterhin schrumpfenden DVD- und Blu-ray-Markt durch neue Einnahmequellen zu kompensieren.

Um die Kinoketten zu besänftigen, ist auch eine Umsatzbeteiligung für diese im Gespräch – sie würden aufgrund des "Premium Video on Demand"-Dienstes, kurz PVOD, womöglich viel Geld verlieren, weil Familien statt teurer Kinokarten lieber zum Leihfilm greifen. Allerdings fordern die Kinos laut Bloomberg bis zu zehn Jahre lang Geld, was den Hollywood-Studios wiederum zu viel ist.

Apple könnte seinen PVOD-Dienst bereits Anfang nächsten Jahres starten. Ein solch früher Start könnte auch Druck auf die Kinoketten ausüben, sich mit einer geringeren Beteiligung zufrieden zu geben. Diese könnten im Gegenzug Vorführungen bestimmter Filme unterlassen, um Hollywood zum Einlenken zu zwingen. (bsc)