WeChat will durch die Hintertür US-Markt erobern

WeChat ist in China die Nummer eins, in Europa und den USA aber noch weit hinten. Bei der Markteroberung sollen nun chinesische Touristen helfen.

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Chinesischer Messagingriese will durch die Hintertür US-Markt erobern

Messehostessen von WeChat.

(Bild: Sinchen.Lin / Flickr / cc-by-2.0)

Lesezeit: 2 Min.

Wer in China lebt, kann mit WeChat fast alles machen: Die Kommunikationsplattform hat einen Bezahldienst integriert, den man bei fast allen Händlern verwenden kann, fast jeder Arzt und jede Behörde sind auf der Plattform mit eigenen Mini-Apps vertreten. Doch die Versuche der WeChat-Mutter Tencent, auch Europa und die USA zu erobern, sind bislang gescheitert, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Kann WeChat den Westen erobern?"). Der Bezahldienst WeChat Pay soll nun als Hintertür dienen – und die immer zahlreicher werdenden Touristen aus China.

WeChat Pay ist nämlich mittlerweile auch in Amerika verfügbar, doch nicht für den durchschnittlichen Konsumenten. Zwar lassen sich dort weChat-Accounts erstellen, doch lassen sich diese nicht mit dem Bankkonto verbinden. Genauso fehlt die Funktion als digitale Geldbörse. Immerhin: Amerikanische Verkäufer, die sich als WeChat-Händler registrieren, können nun Zahlungen von chinesischen Touristen oder Studenten annehmen.

Die Firma Citcon mit Sitz im Silicon Valley bietet dazu eine passende Hardware, eine kostenlose Softwareschnittstelle (API) sowie Kundendienst für US-Firmen an, die WeChat- oder Alipay-Zahlungen entgegen nehmen wollen. (Alipay ist neben weChat Pay beliebtestes mobiles Zahlungsmittel in China.) Ein chinesischer WeChat-Nutzer muss dann nur noch sein Handy hervorholen und den QR-Code des Händlers scannen, um zu bezahlen.

Diese langsame Expansion von WeChat Pay kann für Tencent dennoch lukrativ sein: Chinesische Nutzer müssen die Plattform nicht verlassen und die Umsätze im Touristengeschäft sind ja nicht klein. So gaben chinesische Reisende laut der Welttourismusorganisation im vergangenen Jahr mehr als 260 Milliarden Dollar aus – und im Westen gibt es Tausende chinesischer Schüler und Studenten, ausgestattet mit auskömmlichem Taschengeld. Citcon arbeitet laut eigenen Angaben bereits mit rund 300 Händlern zusammen, darunter Hotels, Flughäfen, Museen, Restaurants und Freizeitparks.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)