macOS High Sierra: Neues Dateisystem APFS wird zur Pflicht

Apple hat in einem Supportdokument klargestellt, dass es bei Rechnern mit SSD keine Möglichkeit geben wird, die Umstellung auf APFS zu verhindern. Fachleute hatten zuvor vor einem zu schnellen Umstieg gewarnt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 237 Kommentare lesen
APFS

Auf iPhone und Co. läuft APFS bereits seit iOS 10.3.

Lesezeit: 4 Min.

Apple-Nutzer werden in der Finalversion von High Sierra während der Installation keine Wahlmöglichkeit haben, ob der Hauptdatenträger des Rechners von HFS+ auf Apples neues Dateisystem APFS umgestellt werden soll – zumindest bei Macs mit SSD. Dies schreibt Apple in einem Supportdokument, das sich mit dem Wechsel auf APFS beschäftigt und in der vergangenen Woche zuletzt aktualisiert wurde.

Darin heißt es, das Apple File System sei das Standarddateisystem in macOS High Sierra für Macs mit Flash-Medien. "Wenn Sie auf macOS High Sierra upgraden, werden Systeme, die reine Flash-Speicher-Konfigurationen sind, automatisch konvertiert." Ein sogenanntes Opt-Out aus diesem Prozess ist laut Apple explizit nicht möglich – wer HFS+ behalten möchte, kann dies standardmäßig nicht. SSDs arbeiten in allen aktuellen MacBooks und dem Mac Pro. Wer hingegen eine Maschine mit einer regulären Festplatte oder einen Rechner mit Kombination aus SSD und Festplatte in Fusion-Drive-Konfiguration besitzt, wie sie Apple beim iMac oder Mac mini anbietet, bleibt von der Umstellung (zunächst) noch unberührt – die automatische Konvertierung erfolgt laut Hersteller nicht.

Apple hatte schon bei iOS eine automatische Konvertierung von HFS+ auf APFS durchgeführt – mit iOS 10.3 im Frühjahr 2017. Zuvor hatte es "Geheimtests" auf Endkundengeräten gegeben. Das Betriebssystem von iPhone und iPad ist allerdings deutlich abgeschotteter als das des Mac – entsprechend war die Gefahr, dass es zu Fehlern kommen konnte, relativ gering. Die Umstellung lief weitgehend problemfrei.

Dateisystem-Experten wie der Entwickler der traditionsreichen Backup-Lösung Carbon Copy Cloner, Mike Bombich, hatten allerdings vor einem zu schnellen Umstieg auf dem Mac gewarnt. Im Interview mit Mac & i (Heft 4/2017) hatte er von einem schnellen Umstieg abgeraten. Zwar würden es die User unter APFS auf lange Sicht besser haben. "Aber ich sehe jetzt auch keinen drängenden Grund für einen durchschnittlichen Benutzer, sich mit dem Wechsel auf das neue Dateisystem besonders zu beeilen." Er habe Bedenken, dass alle Funktionen des neuen Dateisystems noch nicht vollständig bereit für die Masse der Nutzer seien.

In seinem Supportdokument schreibt Apple weiter, dass Macs mit HFS+, auf denen macOS 10.12.6 oder höher läuft, APFS-Volumes lesen und schreiben werden können – etwa USB-Sticks mit APFS. Rechner mit macOS El Capitan oder früher erhalten hingegen keinen Zugriff. Probleme kann es auch unter Windows geben: Läuft auf dem Mac mittels Boot Camp eine solche Installation, können APFS-Volumes von Windows aus nicht gelesen oder beschrieben werden. File-Sharing-Dienste laufen auf APFS-Volumes zudem nicht mehr über das alte Apple-Protokoll AFP, nur noch SMB und NFS werden unterstützt. Auch entfernte Time-Machine-Backups lassen sich nur noch mittels SMB ansprechen.

[Update 28.08.17 16:42 Uhr:] Apple hatte in den ersten Betaversionen von macOS High Sierra noch einen Schalter integriert, der das Abwählen der APFS-Konvertierung auch auf SSD-Macs erlaubte, dieser wurde mittlerweile jedoch entfernt.

In der aktuellen Beta 7 von High Sierra ist ein Aussetzen der APFS-Konvertierung aber noch möglich, wenn man die Installation von macOS 10.13 per Terminal einleitet. Der dafür notwendige Befehl lautet:

/Applications/Install\ macOS\ High\ Sierra\
Beta.app/Contents/Resources/startosinstall --converttoapfs NO

Derzeit lässt sich noch nicht sagen, ob Apple dies auch in der Finalversion von High Sierra noch zulassen wird. (bsc)