App Store: Chinas Regulierungsbehörde befasst sich mit Kartellbeschwerde gegen Apple

Chinesische Entwickler monieren unter anderem unfaire App-Rauswürfe durch den iPhone-Hersteller sowie hohe Provisionszahlungen. Die Beschwerde werde nun durch eine Kartellbehörde geprüft.

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Apple in China

Apple hat jüngst die Apps von VPN-Anbietern in China gelöscht.

(Bild: dpa, Diego Azubel/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Chinas State Administration for Industry & Commerce (SAIC) prüft jetzt die gegen Apple vorgebrachten Kartellvorwürfe, wie eine Anwaltskanzlei gegenüber dem Finanzsender CNBC erklärte. Die Kanzlei vertritt 28 chinesische iOS-Entwickler, die Apple den unfairen und juristisch unbegründeten Rauswurf von Apps aus dem App Store vorwerfen sowie die Provision in Höhe von 30 Prozent, die auf für In-App-Käufe anfällt. Dies stelle ein “monopolistisches Verhalten” dar, schrieben die Entwickler in der Anfang des Monats eingereichten Beschwerde.

Bislang befasst sich die Regulierungsbehörde erst mit der Beschwerde, eine formelle Untersuchung gegen Apple wurde nicht eingeleitet, betont der Finanzsender. In einer Stellungnahme gegenüber CNBC verwies Apple darauf, dass die App-Store-Regeln für Entwickler in jedem Land gleich sind und Apple alle lokalen Gesetze befolgt. Man prüfe jede Woche 100.000 aus der ganzen Welt stammende Apps, so Apple. Die meisten App-Einreichungen aus China würden innerhalb von maximal 48 Stunden geprüft und zugelassen.

iOS-Apps dürfen nur über Apples zentralen App Store vertrieben werden. Entwickler müssen stets 30 Prozent des Verkaufspreises an Apple abtreten, dies gilt auch für zusätzliche Inhalte, die als In-App-Kauf feilgeboten werden. Bei Abonnements hat Apple die Provision inzwischen auf 15 Prozent gesenkt, allerdings erst ab dem zweiten Jahr einer laufenden Mitgliedschaft.

China ist einer von Apples wichtigsten Märkten, zuletzt musste der Konzern dort aber Umsatzrückgänge verzeichnen – und hatte mehrfach Probleme mit staatlichen Stellen, die unter anderem den Verkauf von Inhalten über den iTunes Store blockierten. Apple konterte mit einer Milliarden-Investition in den chinesischen Taxi-Dienst Didi Chuxing, dem Bau eines eigenen Rechenzentrums im Südwesten Chinas sowie der Ernennung einer Managerin speziell für das Chinageschäft. Das Unternehmen entfernte auf Geheiß chinesischer Behörden zudem bestimmte Apps, zuletzt etwa VPN-Dienste – und erntete damit teils scharfe Kritik aus westlichen Ländern. (lbe)