SUSE: Ein Vierteljahrhundert im Zeichen des Chamaeleons

Linux konnte sein 25jähriges bereits vergangenes Jahr feiern. Schon 1992 setzte auch die Nürnberger Firma SUSE auf das freie Betriebssystem und ist eng mit der deutschen Linux.Geschichte verknüpft.

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Ein Vierteljahrhundert im Zeichen des Chamaeleons
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Von
  • André von Raison

Vor knapp einem Jahr feierte die Open-Source-Community den 25. Geburtstag von Linux. Inzwischen gerät immer mehr in Vergessenheit, dass gerade in den Anfangszeiten viele Aktivitäten rund um das freie Betriebssystem in Deutschland ihren Ursprung hatte. So taten sich Anfang September 1992 in Fürth mit Roland Dyroff, Thomas Fehr, Hubert Mantel und Burchard Steinbild vier Computerbegeisterte zusammen und gründeten die "Gesellschaft für Software und System Entwicklung mbH", kurz S.u.S.E. GmbH.

Einen detaillierteren Überblick der ersten zwanzig, durchaus bewegten Jahre der Unternehmensgeschichte liefert der Artikel Wandlungsfähig, daher hier nur einige Eckpunkte. Nachdem man sich zunächst auf die Redistribution mit deutscher Übersetzung erst von Peter MacDonalds Softlanding Linux System (SLS) und später von Patrick Volkerdings Slackware beschränkte, folgte 1996 mit der Version 4.2 die erste selbst zusammengestellte Linux-Distribution.

1999 folgte der Schritt in die USA und die Portierung von SAP R/3 auf SUSEs Linux. 2004 ubernahm Novell die im Zuge des Platzens der Dotcom-Blase leicht lädierte, inzwischen punktlose Nürnberger Firma und trimmte sie auf Channel-Vertrieb rund um den SUSE Linux Enterprise Server (SLES). Für die Zusammenarbeit mit der Community und für Privatanwender dient inzwischen das openSUSE-Projekt – eine ähnliche Konstruktion wie bei Red Hat und Fedora. Durch Novells Deal mit Microsoft wurde der Konzern aus Redmond zum einem der größten Linux-Wiederverkäufer.

Suses Logos (8 Bilder)

1992: Schwarz-weiß-Version

(Bild: SUSE)

2011 endet die – wegen der sehr unterschiedlichen Firmenkulturen nicht immer reibungslose – Novell-Ära mit der Übernahme durch Attachmate. Die sehen in SUSE nicht nur ein Abschreibungsobjekt, sondern investieren – auch personell – in die als eigenständige Business Unit laufende Linux-Firma. In der Folge tut sich beim Produktportfolio einiges: 2012 stellt man mit SUSE Cloud 1.0 die erste Enterprise-OpenStack-Distribution, SLES für SAP Applications sowie SLES auf Windows Azure vor. 2014 übernimmt Micro Focus die SUSE-Mutter Attachmate, was aber keine negativen Auswirkungen auf SUSE hatte. Im gleichen Jahr stellen die Nürnberger mit SLES12 die nächste Generation ihres Unternehmens-Linux und bieten für diesen sogar das Patchen des Kernel im laufenden Betrieb an. 2015 folgt mit SUSE Storage 1.0 das erste Paket für Software Defined Storage (SDS) auf Basis von Ceph.

Aus demselben Umfeld stammt auch SUSEs erste eigenständige Firmenakquise: Seit 2016 gehört OpenATTIC, Entwickler einer grafischen Verwaltungsumgebung für SDS-Umgebungen, zum Team mit dem Chamaeleon und openATTIC zum in der iX 8/2017 ausführlich betrachteten SUSE Enterprise Storage. Damit, mit den von von Hewlett Packard Enterprise übernommenen OpenStack- und Cloud-Foundry-Aktivitäten sowie der dieses Jahr präsentierten Container-as-a-Service-Plattform kann SUSE auf jeden Fall gut gerüstet in die Zukunft blicken. (avr)