US-Hochwasserschutzkarten basieren auf veralteten Mustern

Bei der Planung von Städten und Anlagen zum Hochwasserschutz werden Unwetter-Daten aus der Vergangenheit herangezogen. Doch wegen des Klimawandels sind darauf beruhende Prognosen immer weniger realistisch.

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US-Hochwasserschutzkarten basieren auf veralteten Mustern
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Beim jüngsten Hurrikan Harvey ereigneten sich zwei Drittel der Überschwemmungen in der Region um Houston außerhalb von Gebieten, in denen es laut den Karten der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA alle 100 Jahre einmal zu Hochwasser kommen könnte. Mehr als 50 Prozent lagen sogar außerhalb jeder kartierten Hochwasserzone, sodass für diese Gegenden nur "minimale" Überschwemmungsgefahr gesehen wurde. Das ergaben Auswertungen von Forschern an der University of California in Davis, berichtet Technology Review online in "Veraltete Risiken".

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Das entscheidende Problem bei Karten mit Hochwasserzonen ist, dass sie auf historischen Mustern basieren, die aufgrund von veränderten Klima-Bedingungen zunehmend von der Realität abweichen. Das wiederum bedeutet, dass auch Planungsregeln, Bauvorschriften, Versicherungen und Baumuster auf dieser Grundlage gefährlich veraltet sein können. In vielen Fällen werden in den USA Städte und Dämme nach den Bedingungen der Vergangenheit errichtet, statt sich an der Gegenwart oder gar der Zukunft zu orientieren. Für die Bürger bedeutet das Gefahren, für die Gesellschaft höhere Kosten für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau nach Ereignissen wie Harvey.

In einem Fachaufsatz aus diesem Jahr nutzte Kerry Emanuel, Hurrikan-Forscher und Professor für Atmosphärenforschung am MIT, für die Simulation zukünftiger Stürme Klimamodelle verschiedener Institute. Allgemein zeigte sich dabei, dass die Zahl der Stürme, die kurz vor Erreichen der Küste deutlich intensiver werden, bis zum Jahr 2100 stark zunehmen dürfte. Die allgemeine Richtung ist also klar. Jedoch ist es laut Emanuel schwierig, präzise die Entwicklung einzelner Stürme vorherzusagen. Dazu würden weitere Verbesserungen bei den Prognose-Methoden benötigt.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)