MWC Americas: LTE-Modem für Gigabit-Mobilfunk

Trotz 5G ist die Entwicklung von LTE noch lange nicht am Ende: T-Mobile, Nokia und Qualcomm haben mit einem serienreifen Modemchip 1,2 GBit/s im LTE-Downstream erreicht.

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MWC Americas: LTE-Modem für Gigabit-Mobilfunk

(Bild: T-Mobile USA)

Lesezeit: 2 Min.

Auch wenn der Mobilfunk der 5. Generation (5G) seine Schatten schon vorauswirft, so geht die Long Term Evolution (LTE, 4G) noch weiter: Auf dem nächste Woche in San Francisco stattfindenden Mobile World Congress Americas 2017 – früher die CTIA Super Mobility Week – wollen der Chiphersteller Qualcomm und der Mobilfunkausrüster Nokia ihre jüngste Entwicklung unter der Bezeichung 4.9G vorführen.

Eine im T-Mobile-LTE-Netz laufende AirScale Base Station von Nokia versorgt eine Entwicklerplatine mit dem Snapdragon X20 LTE-Modem von Qualcomm mit 1,175 GBit/s im Downstream. Zwar ist Gigabit-LTE nichts grundlegend Neues: Schon vor einem Jahr hatten die Telekom und Huawei ihre LTE-Gigabit-Technik in einem Feldversuch erprobt. Beachtlich ist aber, dass die Technik inzwischen mit einem zur Integration in Smartphones tauglichen Baustein funktioniert.

Das X20-Modem aus Qualcomms Snapdragon-Reihe arbeitet nach den LTE-Kategorien 18 (Downstream, Basis an Mobilgerät) beziehungsweise 13 (Upstream). Es bündelt im Downlink fünf 20-MHz-Träger, nutzt maximal 256QAM (8 Bit pro Symbol) als Modulation und arbeitet mit bis zu 12 MIMO-Streams (parallele Datenströme über mehrere Antennen). Letztere können beispielsweise auf drei LTE-Träger mit jeweils 4-Stream-MIMO verteilt sein. Im Uplink erreicht das Modem immerhin bis zu 150 MBit/s (zwei 20-MHz-Träger, 64QAM).

Qualcomm kooperiert auch mit dem Ausrüster Ericsson und will auf dem Kongress gemeinsam mit den Schweden und dem US-Provider AT&T die LAA-Technik demonstrieren, und zwar auf dem Galaxy Note 8 (jüngst von c't getestet). Bei LAA-LTE schalten Mobilgeräte an passend ausgestatteten Basisstationen für den Downstream auf das bislang vorwiegend für WLAN genutzte, lizenzfreie 5-GHz-Band um.

Das spart einerseits Ressourcen auf den für den Mobilfunk lizenzierten, also mit Abgaben belegten Frequenzbändern, was vor allem den Providern nützt. Andererseits steht aber für die Nutzer insgesamt mehr Bandbreite zur Verfügung. Zu LAA-LTE gibt es einige Pro- und Contra-Argumente. (ea)