Gegen Datenerfassung bei Polizeikontrollen: iOS 11 soll schnellen iPhone-Zugriff verhindern

Apple sichert das Betriebssystem für iPhone und iPad stärker ab: Eine lokale Sicherung der Nutzerdaten per PC – etwa durch Grenzbeamte oder Strafverfolger – ist künftig erst nach zusätzlicher Eingabe des Geräte-Codes möglich.

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Trust-Dialog iOS

Bei der ersten Verbindung mit einem PC, müssen iPhone-Nutzer diesem erst das Vertrauen aussprechen – denn dann ist ein einfacher Zugriff auf Nutzerdaten möglich.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

iOS 11 macht es schwieriger, eine lokale Kopie der Nutzerdaten anzufertigen: Die Verbindungsaufnahme mit einem unbekannten Computer erfordert nun stets die zusätzliche Eingabe des Geräte-Codes, auch wenn iPhone oder iPad bereits entsperrt sind, wie der Forensik-Softwarehersteller Elcomsoft bemerkte. Bis hin zu iOS 10 reicht es, das Gerät – beispielsweise per Touch ID – zu öffnen, anschließend lässt sich der Warndialog bei der ersten Verbindung mit dem PC einfach bestätigen.

Die kleine Änderung hat weitreichende Folgen: Das schnelle Anfertigen einer lokalen Datensicherung – etwa bei Kontrollen durch Polizei oder Grenzbeamte – ist nun nicht mehr ohne weiteres möglich. Die Beamten können das Gerät natürlich weiterhin manuell durchsuchen, wenn der Nutzer dieses etwa per Touch ID entsperrt, erklärte ein Juraprofessor gegenüber Ars Technica. Aber dies mache das Prozedere “erheblich schwieriger”.

In den USA gab es mehrere Fälle, in denen die Herausgabe des Fingerabdrucks zur Entsperrung des Geräte erzwungen wurde. Im Unterschied dazu sind Passwort oder PIN gewöhnlich durch das Aussageverweigerungsrecht gedeckt.

Erst seit iOS 7 schützt das System überhaupt vor der schnellen Backup-Möglichkeit durch Computer: Seitdem muss der Nutzer bei jeder Verbindungsaufnahme zu einem neuen PC diesem erst das Vertrauen aussprechen – bevor die Verbindung mit dem iPhone zustande kommen kann. Der mit iOS 11 zusätzliche Schritt verbessert die Sicherheit auch in Hinblick auf andere Situationen, etwa wenn ein Dieb das entsperrte iPhone aus der Hand klaut.

iOS 11 bringt zusätzlich eine versteckte Funktion, um Touch ID temporär abzuschalten: Die Aktivierung des neuen SOS-Notrufs durch fünfmaliges Drücken der Standby-Taste erfordert anschließend zwingend, das Gerät per Code respektive PIN zu öffnen – Touch ID steht erst anschließend wieder als Option zur Verfügung. (lbe)