Russische Botschaft kritisiert Verbot von Kaspersky-Software in US-Behörden

Angesichts des Verbots von Kasperskys Sicherheitssoftware in US-Behörden spricht die russische Botschaft von einer "russophobischen Front" in den USA. Eugene Kaspersky selbst will Geheimdienst-Spekulationen mit Transparenz begegnen.

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Russische Botschaft kritisiert Verbot von Kaspersky-Software in US-Behörden

Die russische Botschaft in Washington

(Bild: Kent Wang [ CC BY-SA 2.0])

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Zum von der US-Regierung verhängten Nutzungsverbot von Kasperskys Sicherheitssoftware in Behörden hat sich nun die russische Botschaft in Washington zu Wort gemeldet. Gegenüber der Agentur Interfax äußerte sie, "mit Erschrecken" die "täglichen Berichte über die russophobische Front in den USA" zu beobachten. Zudem betonte sie, dass sich durch ein Verbot von Kasperskys Software die schwierigen bilateralen Beziehungen nicht verbessern würden. Stattdessen lenke die USA von Themen wie der Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung ab. Washington solle über den Vorschlag einer russisch-amerikanischen Gruppe zur Cyber-Sicherheit nachdenken.

Die Befürchtung, dass aufgrund des russischen Unternehmensursprungs voreilige Schlüsse gezogen würden, war zuvor schon in der offiziellen Stellungnahme von Kaspersky Labs angeklungen. Demnach sei es "beunruhigend, dass ein privates Unternehmen aufgrund geopolitischer Fragen als schuldig angesehen werden kann, bis es sich als unschuldig erwiesen hat". Der AV-Hersteller argumentierte, dass er 85 Prozent seines Umsatzes in Ländern außerhalb Russlands erwirtschafte. Die "unangebrachte Zusammenarbeit mit irgendeiner Regierung" würde sich somit "nachteilig auf die Unternehmensergebnisse auswirken". Zudem habe das US-Heimatschutzminsterium (United States Department of Homeland Security, DHS) in seiner Statement zum Verbot russische Regulierungen und Gesetze falsch interpretiert. Da das Unternehmen "keine Kommunikationsdienste anbiete", sei es von Maßnahmen wie etwa dem Überwachungsprogramm des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB ausgenommen. Der Verdacht einer solchen Zusammenarbeit besteht seitens der US-Regierung bereits seit längerer Zeit.

Firmengründer Eugene Kaspersky betonte am gestrigen Mittwoch in seinem privaten Blog die Bereitschaft, sich mit Vertretern der US-Regierung zu treffen, um Fragen zu seinem Unternehmen oder seiner eigenen Person zu beantworten. "Das Unternehmen freut sich auf die Zusammenarbeit mit DHS", heißt es auch in der offiziellen Stellungnahme des Unternehmens. Kaspersky Lab sei davon überzeugt, "dass eine tiefergehende Untersuchung des Unternehmens beweisen wird, dass die Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren."

In einem heute Beitrag bei Forbes weist Eugene Kaspersky zudem darauf hin, dass er der US-Regierung bereits Anfang Juli angeboten habe, den Code seiner Sicherheitssoftware einer Analyse zu unterziehen, um den nach seinen Angaben bereits fast fünf Jahre andauernden Spekulationen und Beschuldigungen ein Ende zu setzen. (ovw)