dmexco: YouTube will mit Serie zur Fußball-WM mehr Präsenz auf Smart-TVs

Mit einem großen Star-Aufgebot will YouTube insbesondere europäische Fußball-Fans auf seine Plattform locken. Gleichzeitig soll die Serie die YouTube-Präsenz auf den Smart-TVs im Wohnzimmer erhöhen.

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dmexco: YouTube plant Serie zur Fußball-WM
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Von
  • Torsten Kleinz

YouTube will ab ab dem Frühjahr 2018 im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft eine Serie für Fußball-Fans ausstrahlen und diese damit auf die eigene Plattform locken. Das gab YouTube-Manager Robert Kyncl am Donnerstag auf der Online-Werbemesse dmexco bekannt. Für die Umsetzung hat YouTube die Firma des Moderators und Comedians James Corden beauftragt. Corden soll jede Woche einen anderen Fußball-Star beim Training begleiten und auf ein "unterhaltsames Abenteuer" mitnehmen, um den Fans eine neue Seite des Sportlers zu zeigen.

Es ist nicht YouTubes erster Ausflug vom Plattform- ins Geschäft mit eigenen Inhalten. So hatte die Firma im vergangenen Jahr bereits mit einem 96-stündigen Livestream zum Start des neuen Albums von Popstar Katy Perry knapp 50 Millionen Views erreicht. Weitere Shows sind unter anderem mit Ellen DeGeneres und Ryan Seacrest geplant. Auch für Corden ist es nicht die erste Zusammenarbeit dieser Art: Der Entertainer hatte eine Adaption seines erfolgreichen Formats Carpool Karaoke über Apple Music vertrieben.

Mit der Initiative will Google auch die Präsenz auf den Smart-TVs im Wohnzimmer der Endnutzer verstärken. Allein in den vergangenen 12 Monaten habe sich die Nutzungsdauer auf den Fernsehschirmen in Deutschland verdoppelt, betonte Kyncl in Köln. Für die werbefinanzierte Plattform ist der klassische Fernseher ein attraktives Display, da das Publikum Werbespots nicht ganz so schnell überspringen kann. Um die Geduld der Zuschauer aber nicht überzubeanspruchen, setzt Google auf sehr kurze Werbespots mit gerade einmal sechs Sekunden Länge.

Für den Konzern ist die Fußball-Serie auch die Gelegenheit, seinen Werbekunden ein garantiert markenfreundliches Umfeld zu bieten. So hatte die Plattform Anfang des Jahres mit einem regelrechten Boykott zu kämpfen, weil Werbung etablierter Marken neben Videos von IS-Unterstützern oder US-Neonazis erschienen war. Auf der dmexco versprach Kyncl den Werbekunden weitere Anstrengungen, die Werbeauslieferung unter Kontrolle zu halten.

Parallel soll den Werbekunden auch die Möglichkeit gegeben werden, die Ausstrahlung ihrer Spots selbst besser zu steuern. In den Auswertungen sollen künftig nicht nur die Sichtbarkeit, sondern auch die Hörbarkeit der Werbespots ausgewiesen werden. Zudem verspricht YouTube die Integration neuer Werbesignale aus Quellen wie der Google-Suche, damit den Zuschauern zielgenauer als bisher passende Werbung zugeteilt werden kann. "Wenn Werbespots weniger störend erscheinen, ist es wahrscheinlicher, dass die Zuschauer ihnen ihre Aufmerksamkeit schenken", betonte Kyncl. (mho)