Pläne von Electronic Arts: Weg vom Spiele-Besitz, hin zum Streaming

EA-Topmanager Chris Evenden geht davon aus, dass sich die Spieleindustrie zwangsläufig in Richtung des Streamings bewegen muss. Sein Konzern Electronic Arts hat den dafür notwendigen technischen Unterbau schon fertig.

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Electronic Arts: Weg vom Spiele-Besitz, hin zum Streaming
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Electronic Arts' Vice President Chris Evenden zufolge wird sich das Distributionsmodell für Computer- und Videospiele massiv ändern. Auf der Deutsche Bank Technology Conference erklärte er: "Ich glaube, die Spieleindustrie wird sich zwangsläufig in die gleiche Richtung wie die Musik- und Film-Branche bewegen – weg vom Besitz- und hin zum Zugriffsmodell. Sie werden das in Spielen sehen, genauso wie es bereits mit Spotify und Netflix gang und gäbe ist."

Dem Branchenmagazin Gamingindustry.biz zufolge baue EA schon seit einiger Zeit am Umschwung hin zum Streaming-Modell. Die Technik stehe laut Evenden im Grunde genommen bereit. Man habe bereits zusammen mit einem großen Internet-Provider zeigen können, dass eine gestreamte Version des Spiels Battlefield nicht unterscheidbar war von einer lokal gerenderten. Evenden gibt allerdings zu, dass dies eine gute Internet-Verbindung voraussetze. Diese "Infrastruktur-Grenze" schrumpfe aber in sehr schnellem Maße.

EA zufolge würde Streaming die Einstiegskosten für neue beziehungsweise potenzielle Spieler massiv reduzieren. Evenden zufolge koste es einen US-Kunden 460 US-Dollar, um FIFA zu spielen: "Sie müssen das Spiel kaufen, Sie müssen die Konsole kaufen. Mit Streaming könnten das 9,99 US-Dollar pro Monat sein." Die geschäftlichen Details müssten allerdings noch ausgearbeitet werden.

Game-Streaming ist allerdings kein Neuland, sondern wird beispielsweise schon von Sony oder Nvidia umgesetzt. Über Sonys Playstation Now lassen sich auf der Playstation 4 und Windows PCs zahlreiche Playstation-Spiele streamen – das klappt technisch gut und kostet monatlich 17 Euro. Nvidia verlangt für GeForce Now 10 Euro im Monat, der erste ist kostenlos. Zum Monatspreis sind laut Nvidia mehr als 60 PC-Spiele enthalten, neue Titel können hinzugekauft werden. Mit einer Breitband-Internetverbindung von mindestens 50 MBit/s und einem guten Ping lassen sich so PC-Spiele in Full HD und 60 fps ruckelfrei und ohne spürbare Latenz wiedergeben. Empfohlen ist dafür eine direkte Kabelverbindung zum Router, bei WLAN-Verbindungen sollte man auf ein 5-GHz-Netz setzen. (mfi)