Microsoft Ignite: Neue Version von Windows Server und viel Cloud

Bei der Eröffnung der Unternehmenskunden-Konferenz Ignite hat Microsoft-CEO Satya Nadella über die Zukunft des Cloud-Geschäfts und Quantencomputing gesprochen. Unauffällig war die Präsentation der neuen Versionen von Windows Server und SQL Server.

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Microsoft Ignite: Neuer Windows Server und viel Cloud

Satya Nadella bei der Keynote zur Ignite 2017.

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan Mahn
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Satya Nadella ist ein Freund großer und mitreißender Reden. Gern spricht er in eingängigen Worten über seine Pläne. Während seiner Keynote zur Ignite-Konferenz, die am Montag in Orlando eröffnet wurde, nutzte er die Gelegenheit, im gewohnten Stil über die Cloudausrichtung seines Unternehmens zu sprechen. Microsoft will demnach nichts anderes als die Arbeitswelt zu revolutionieren und die digitale Transformation voranzutreiben: Mit künstlicher Intelligenz, Mixed Reality, dem Internet of Things und natürlich der Cloud. Sämtliche Begriffe, die in einer Präsentation über die Technik der Zukunft nicht fehlen dürfen.

Vorgeführt wurde das Zusammenspiel von Azure, LinkedIn, Microsoft Dynamics und Microsoft 365 (dem neuen Sammelbegriff für Microsofts Online-Dienste) anhand von Beispielen aus der Industrie. So durften Ford-Mitarbeiter zeigen, wie sie im Team mit HoloLens-Brillen am Design eines Autos arbeiten und dafür verschiedene Details und Menüs virtuell ins Sichtfeld einblenden. Die Kommunikation erfolgt über Microsoft Teams, das Skype for Business ablösen soll und eine Integration von LinkedIn ermöglicht.

Mit dem neu erschaffenen Begriff "Firstline Workers" bezeichnet der Konzern all jene Mitarbeiter, die nah am Kunden in der ersten Reihe arbeiten. In dieser Personengruppe sieht Microsoft eine neue Zielgruppe für das erst Mitte des Jahres erschienene Windows 10 S, das bisher vorwiegend für Schüler und Studenten vorgestellt wurde. Passend zur neuen Zielgruppe wurden neue Geräte von HP, Acer und Lenovo mit dem abgespeckten Betriebssystem angekündigt.

Ein Blick in die weitere Zukunft war zweifelsohne der Exkurs in Microsofts Quantencomputing-Bemühungen. Vorgestellt wurde ein Quantencomputer, der von BlueFors entwickelt wurde. Bis solche Geräte marktreif sind, sollen Entwickler schon mal die Gelegenheit bekommen, in einer Simulationssoftware die Programmierung zu lernen: Bis Ende des Jahres soll eine Testumgebung veröffentlicht werden, die Programmierung soll in Visual Studio in einer neuen Programmiersprache erfolgen.

Microsoft zeigt zusammen mit Ford, wie die Zusammenarbeit mit HoloLens und Microsoft Teams aussehen kann. Optisch erinnert das an ein Auswahlmenü eines Autorennspiels.

(Bild: Microsoft)

Kein Platz war im Rahmen der Keynote für die Produkte, die nicht direkter Teil von Microsofts Cloud-Strategie sind, für Unternehmenskunden aber sicher nicht weniger relevant: Kein Wort des CEO über die neue Versionen von Windows Server oder dem Datenbankmanagementsystem SQL Server. Diese Vorstellungen verlagerte man lieber in die anschließenden kleinen Sessions während der Konferenz und in die Microsoft-Blogs. Dabei gibt es einiges zu sagen: Der neue Windows Server steht kurz vor der Veröffentlichung. Er trägt den Namen 1709 (Jahr 2017, 9. Monat), wird aber erst Anfang Oktober in Azure und Mitte Oktober im Volume Licensing Center zur Verfügung stehen. Für alle Kunden, die die neuesten Techniken einsetzen wollen, gibt es in Zukunft optional im halbjährlichen Zyklus Feature-Updates.

Inhaltlich gibt es einige Verbesserungen zum Vorgänger, vor allem beim Einsatz von Containern: Der Nano Server ist von 1 GB auf 195 MB geschrumpft. Linux-Dockercontainer können jetzt parallel mit Windows-Containern auf dem gleichen Windows-Host eingesetzt werden, ein Umschalten ist nicht mehr erforderlich. Wie schon Windows 10 bekommt auch Windows-Server-Unterstützung für das "Windows Subsystem for Linux", Administratoren können also auf dem Server auf eine Linux-Bash zurückgreifen.

Mit der HTML5-Oberfläche "Honululu" stellt Microsoft ein neues Tool zur Verwaltung der Server-Umgebung vor. Sie verbindet viele bekannte Oberflächen und Tools wie den Taskmanager, Event Logs, Registry Editor und zahlreiche weitere im Browser. Interessierte Admins können die Testversion bei Microsoft herunterladen.

Auch das Entwicklerteam für SQL Server nutzte die Ignite zur Ankündigung der neuen Produktversion. SQL Server 2017 wird am 2. Oktober verfügbar sein und soll unter Windows, Linux und in Docker-Containern lauffähig sein. Für Datenbankentwickler dürfte die neu eingeführte Möglichkeit interessant sein, Graphdatenbanken zu erstellen, mit der sich komplexe N-N-Beziehungen leichter darstellen und auswerten lassen – komplett abgeschlossen scheint die Entwicklung des Features aber nicht, bestehende Tabellen können zum Beispiel noch nicht in Nodes und Edges umgewandelt werden. (jam)