Face ID: Apple nennt Details zur neuen Gesichtserkennung

Das iPhone X kommt ohne Touch-ID-Fingerabdrucksensor und wird nur noch durch Face ID abgesichert. Mit einem technischen Dokument will Apple Bedenken zerstreuen.

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Face ID

Einmal gucken, bitte.

(Bild: Apple)

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Apple hat mehr Details zur Gesichtserkennungstechnik Face ID in seinem iPhone X, das im November auf den Markt kommt, veöffentlicht – und dabei die Sicherheit des Systems betont. So seien die dabei eingesetzten Daten verschlüsselt und nur für einen speziell abgesicherten Bereich des iPhone-Chips zugänglich.

"Diese Daten verlassen nie das Gerät", betonte Apple in einem neuen technischen Papier unter der Überschrift "Face ID Security". "Sie werden nicht an Apple geschickt und sind auch nicht Teil von Geräte-Backups."

Das Face-ID-System projiziert ein Netz aus 30.000 Infrarotpunkten auf das Gesicht des Nutzers. Sie werden dann von einer IR-Kamera aufgenommen und das Ergebnis mit den vorhandenen Daten abgeglichen. Ähnlich wie beim Fingerabdruck arbeitet Apple dabei mit einem mathematischen Modell der Daten, das sich nicht zu einem echten Gesicht umrechnen lassen soll.

Dabei wird jedes Mal geprüft, ob dieser vom System errechnete Wert mit dem identisch ist, der bei der Einrichtung des Telefons gespeichert wurde. Das Modell wird allerdings laufend angepasst – ein neuronales Netzwerk im iPhone X soll dafür sorgen, dass das System auch Gesichtsveränderungen mit der Zeit wahrnimmt. Da sich das Aussehen der Menschen mit Kosmetik oder Bartwuchs verändern kann, werden die gespeicherten Daten also gelegentlich aufgefrischt. Lange nicht mehr abgerufene Datensätze werden dabei nach einiger Zeit automatisch gelöscht.

Damit sich "Face ID" nicht durch Fotos austricksen lässt, wird ein Tiefenmodell des Gesichts erfasst. Zudem wird registriert, ob ein Nutzer gerade zumindest kurz auf den Bildschirm schaut, damit zum Beispiel die Entsperrung des Telefons nicht bei schlafenden Menschen funktioniert. Das soll auch bei vielen Sonnenbrillen klappen, sowie mit "Hüten, Schals, Brillen, Kontaktlinsen".

Apple betont, dass die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers beim Einsatz von "Face ID" bei eins zu einer Million liege und das System damit noch sicherer sei als der bisherige Fingerabdruck-Scanner mit einem Verhältnis von 1 zu 50.000. Zugleich schränkt das Unternehmen ein, dass die Gesichtserkennung bei Zwillingen, ähnlich aussehenden Geschwistern oder Kindern im Alter unter 13 Jahren Fehler machen könne. Apple hat in dieser Woche auch seine Datenschutz-Website überholt. Darin heißt es, Apples Produkte seien gemacht, um "Großartiges zu tun. Und um deine Privatsphäre zu schützen". (bsc)