Mechanischer Arm mit Tastsinn soll Roboter-Technik bezahlbar machen

Drei deutsche Forscher haben einen leichten Roboter-Arm entwickelt, der nach ihren Angaben der weltweiten Konkurrenz weit voraus ist. Er lernt durch Ausprobieren oder Nachmachen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Mechanischer Arm mit Tastsinn soll Roboter-Technik bezahlbar machen

Das für den Deutschen Zukunftspreis nominierte Team aus Sven Parusel, Simon Haddadin und Sami Haddadin (v.l.n.r.).

(Bild: Ansgar Pudenz / Deutscher Zukunftspreis)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke
Deutscher Zukunftspreis 2017

In der Folge stellen wir die drei nominierten Teams für den Deutschen Zukunftspreis 2017 mit ihren Projekten vor. Der Gewinner wird am 29. November bekannt gegeben.

"Roboter sind heute eine totale Luxustechnologie“, sagt Sami Haddadin, Professor für Regelungstechnik an der Universität Hannover. "Jedes Jahr werden weltweit nur etwa 280.000 Industrieroboter produziert – allein Porsche baut mehr Autos.“ Zusammen mit seinem Bruder Simon Haddadin und dem Informatiker Sven Parusel will er das ändern: Die drei haben einen bezahlbaren Roboter-Arm mit Tastsinn entwickelt, der relativ günstig zu produzieren und kinderleicht zu programmieren sind. Für diese Leistung wurde das Team für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, wie Technology Review online in "Gefühlvoll und bezahlbar" berichtet.

Mittlerweile verkauft das von den Forschern gegründete Unternehmen Franka Emika mit Sitz in München seine neuartigen Leichtroboter als fertige Produkte, zunächst an Forschungseinrichtungen und ab diesem Herbst auch an Unternehmen. Völlig konkurrenzlos sind sie nicht: Auch etablierte Roboter-Hersteller wie Kuka und ABB sowie Start-ups wie Rethink Robotics oder Universal Robots mischen auf dem neuen Markt intensiv mit. Doch laut Sami Haddadin steht Franka Emika technologisch "weit vor dem Rest der Welt“.

Der Roboter-Arm von Franka Emika wiegt nur 18 Kilogramm, hat in sämtlichen Gelenken Drehmomentsensoren eingebaut, die Bewegungen beim Auftreffen auf ein Hindernis stoppen können, und kann zum Beispiel selbstständig herausfinden, wie sich ein Metallstift am schnellsten in eine exakt dafür passende Öffnung stecken lässt. Alternativ lässt er sich durch Vormachen anlernen – man muss den Arm dazu nur so bewegen, wie er es später selbstständig erledigen soll. Und wenn noch etwas gezielt programmiert werden muss, dann hilft dabei eine Oberfläche, die an die von Smartphones angelehnt ist: Mehrere "Apps“ zum Beispiel für Greifen, Drehen oder Drücken stehen zur Auswahl und müssen nur in die gewünschte Reihenfolge gezogen werden.

Deutscher Zukunftspreis: Team 2 (8 Bilder)

Das nominierte Team mit seinem Roboter Franka Emika: Sven Parusel, Sami Haddadin und Simon Haddadin (v.l.n.r.).
(Bild: Ansgar Pudenz / Deutscher Zukunftspreis)

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)