Adobe erfindet Lightroom neu

Adobe hat Lightroom CC als Cloud-gestützte Desktop-Version von Lightroom Mobile völlig neu entwickelt. Photshop CC, mobiles und Desktop-Lightroom greifen künftig auf dieselben Daten zu. Aber auch Lightroom "Classic" CC bekommt ein Update.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 443 Kommentare lesen
Adobe erfindet Lightroom neu

Das neue Desktop-Programm Lighroom CC sieht aus wie Lightroom Mobile.

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Adobe nennt sein Angebot rund um Lightroom auf der Hausmesse Max in diesem Jahr einen "Cloud-basierten Fotografie-Dienst". Ab sofort trägt ein völlig neues Programm den Namen Lightroom CC – auf der Adobe Max 2016 war dies bereits als Sneak-Preview unter dem Codenamen "Project Nimbus" zu sehen. Das bisher unter dem Namen bekannte Programm heißt nun Lightroom Classic CC.

Lightroom CC steht als Anwendung für Windows und macOS zur Verfügung. Es wirkt wie eine Desktop-Version von Lightroom Mobile. Letzteres hat Adobe in Lightroom CC für iOS beziehungsweise Lightroom CC für Android umbenannt. Das neue Lightroom CC soll die gleiche Engine nutzen wie Lightroom Classic und das Photoshop-Import-Plug-in Camera Raw.

Größte strukturelle Neuerung ist, dass mit dem neuen Lightroom CC die gesamte Lightroom-Bibliothek in der Cloud vorliegt. Auf diese Bibliothek greifen das neue Lightroom CC für Window und macOS, die Web-App und Lightroom CC für Android und iOS gleichermaßen zu.

Das KI-Framework Adobe Sensei übernimmt die automatische Verschlagwortung. Sie kommt bereits in anderen Adobe-Produkten wie Photoshop Elements und der Experience Cloud zum Einsatz.

Lightroom CC (6 Bilder)

Lightroom CC sortiert Fotos in hierarchischen Alben.

Auch Lightroom CC für Android und iOS sollen die automatische Verschlagwortung unterstützen. Hinzu kommen hierarchische Alben, Dateiunterstützung für iOS 11 und ein verbessertes iPad-Layout. Die Android-Version erhält nun den Maskierungspinsel zur selektiven Bearbeitung, der bisher iOS-Nutzern vorbehalten war.

Die Web-App soll die Verwaltung öffentlich zugänglicher Online-Galerien erleichtern. Außerdem veröffentlicht sie auf Wunsch Fotos auf Adobe-Portfolio-Webseiten, einem noch recht jungen Dienst, mit dem Kreative ihre Arbeit im Netz präsentieren können.

Lightroom Classic CC bearbeitet Farbbereiche nach Auswahl mit einer Pipette selektiv.

Die Stammnutzer von Lightroom dürfen deutliche Performance-Steigerungen erwarten. Das betrifft den Programmstart, das Erzeugen von Vorschaubildern, den Wechsel vom Bibliotheks- zum Entwickeln-Modul, den Übergang von einem Foto zum nächsten und das Pinsel-Werkzeug.

Ein neues Werkzeug zur Farbauswahl erleichtert die selektive Bearbeitung. Mit Maskierungspinsel und radialem oder linearem Verlauf trifft man eine Vorauswahl und kann diese anschließend verfeinern. Den Farbbereich markiert man mit einer Pipette und legt anschließend mithilfe eines Schiebereglers den Umfang des maskierten Tonwertspektrums fest.

Photoshop CC greift nun direkt auf die Lightroom-Bibliothek zu.

Der Farbbereichwähler hält auch in Photoshop Camera Raw 10 Einzug. Außerdem greift der Startbildschirm von Photoshop direkt auf den Cloud-Katalog von Lightroom CC zu und zeigt Vorschaubilder der dort abgelegten Fotos.

Pinselspitzen lassen sich nun per Drag & Drop in Ordnern organisieren. Wer eine unsichere Hand hat, kann Pinselstriche glätten. Die Bedienung des Pfadwerkzeugs hat Adobe deutlich vereinfacht. Bisher musste man umständlich Werkzeuge wechseln oder sich Tastenkombinationen merken. Künftig genügen ein paar Mausklicks, um einen Pfad zu erstellen.

Adobe hat die Web-Fonts aus TypeKit und den Agenturbilderdienst Adobe Stock tiefer ins Programm integriert. Außerdem unterstützt Photoshop variable Fonts, deren Strichstärke sich deutlicher einstellen lässt als mit dem System aus Standard, Halbfett und Fett. Künstliche Intelligenz soll bei der Bildskalierung schärfere Kanten und mehr Details produzieren als vorher. Außerdem unterstützt Photoshop 360-Grad-Panoramafotos, das HEIF-Format und die Verwendung des Microsoft Dial.

Nutzer des Fotografie-Abos bekommen seit dessen Einführung für knapp 12 Euro im Monat neben Lightroom Classic CC und Photoshop 20 GByte Online-Speicher. Nun können sie auch das neue Lightroom CC in allen seinen Varianten nutzen.

Ein neuer "Creative Cloud Fotografie Plan" stockt den Online-Speicher auf 1 TByte auf. Er kostet 19,99 US-Dollar monatlich; im ersten Jahr versüßt Adobe den Einstieg mit 14,99 US-Dollar pro Monat. Enthalten sind Photoshop CC, Lighroom Classic CC, Lightroom CC, Adobe Spark Premium und Adobe Portfolio. Ohne Photoshop CC kostet das Ganze als "Lightroom CC Plan" 9,99 US-Dollar. Darüber hinaus bietet Adobe die Lightroom-Apps für Android und iOS inklusive 100 GByte Cloud-Speicher für 9,99 US-Dollar pro Monat an. (akr)