DockerCon EU 2017: Bringt Kubernetes die Wende?

Mit CEO Steve Singh und der nativen Unterstützung von Kubernetes will Docker nicht mehr nur wachsen, sondern auch Geld verdienen. Keine einfache Aufgabe, wie auf der DockerCon EU 2017 deutlich wurde.

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DockerCon EU 2017: Bringt Kubernetes die Wende?

(Bild: Jens Söldner)

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Schon im Vorfeld gab es Gerüchte, am ersten Tag der europäischen Docker-Konferenz “DockerCon EU 2017” in Kopenhagen wurde es nun auch offiziell bekanntgegeben: Die Software unterstützt mit der nächsten Version, angekündigt für Ende 2017, offiziell Kubernetes als Alternative zum hauseigenen Orchestrator Docker Swarm. Interessierte können sich bereits für die Beta der Enterprise oder Community Edition registrieren.

Vor der eigentlichen Hauptankündigung begrüßte der erst im Mai 2017 ernannte CEO Steve Singh die circa 2500 Besucher. Er soll Docker auf wirtschaftlich stabilen Kurs bringen, was für ein Open-Source-Unternehmen in so einem stark umkämpften Wachstumsmarkt nicht einfach ist. Hierbei ist weniger das Wachstum, sondern die notwendige Kommerzialisierung und Monetarisierung eine Herausforderung für das Unternehmen.

Dementsprechend bemühte sich Singh, Docker als umfassende Plattform darzustellen, die Unternehmen helfen kann, Softwareentwicklung rundum zu vereinfachen. Das gilt nicht nur für geplante Applikationen, sondern vor allem beim Modernisieren herkömmlicher Programme – indem sie in Container-Docker verpackt werden. Hierfür zum Einsatz kommen soll zum einen die kommerzielle Enterprise Edition, mit der Kunden Container sicher und einfach verwalten können sollen. Zum anderen sollen Entwickler Werkzeuge erhalten, um Anwendungen in Container zu verwandeln. Ein simples Beispiel in der Keynote führte das Prinzip kurz in einer Demo vor – allerdings sieht die Realität deutlich komplexer aus.

Die große Ankündigung folgte anschließend durch Gründer Solomon Hykes: Die kommende Docker-Version unterstützt nun auch Kubernetes, letzteres wird eng im Docker-Technologie-Stack eingebunden. Ob das hauseigene Swarm auf Dauer überleben wird, bezweifelten anwesende Experten im Gespräch mit der iX.

Aus technischer Sicht ist die Docker-Enterprise-Architektur modular aufgebaut, sodass die Software einfach statt der Swarm- die Kubernetes-APIs im Orchestrations Layer ansprechen kann, ohne dass man auf anderer Ebene signifikante Änderungen vornehmen musste. Hierbei bedient sich Docker des Moby-Projektes, das ein gemeinsames Container Runtime Interface (CRI), für Docker und Kubernetes, bereitstellt. Es gewährt Docker Zugang zu Kubernetes-Funktionen, -Logs, und -Leistungsdaten. Das CRI-Containerd-Modul stellt die Runtime und den Image Service bereit, wodurch Docker-Container auf von Kubernetes kontrollierten Kubelets funktionieren.

Folglich können sich Nutzer auf Applikationsebene aussuchen, ob Swarm oder Kubernetes die Kubelets verwalten soll. Docker verspricht, dass alle Enterprise-Funktionen gleichermaßen für Kubernetes wie Swarm zur Verfügung stehen sollen. Wichtig ist außerdem, dass die Enterprise Edition Kubernetes nicht nur verwalten, sondern auch automatisch installieren kann. Swarm dient nicht nur der Orchestration, ferner übernimmt das Werkzeug noch andere Aufgaben in den Bereichen Sicherheit, Policy und Verfügbarkeit. Entsprechend wird es zusätzlich zu Kubernetes installiert.

Um den Schwenk zu Kubernetes zu unterstreichen, rundeten Gastauftritte der Kubernetes-Szene die Keynote ab. Zunächst kam Mitgründer Brendan Burns an die Reihe, der inzwischen für Microsoft tätig ist. Er ging nach einer kurzen Zusammenfassung der gemeinsamen Geschichte von Docker und Kubernetes auf die Zusammenarbeit zwischen Microsoft und Docker und den Betrieb von Containern in Microsofts Azure ein. Abschluss der Keynote war der Auftritt von Tim Hockin von Google, der die Docker-Community offiziell in die Kubernetes-Familie aufnahm.

Insgesamt ist Docker bemüht, existierende Gräben in der Container-Community zu schließen – die Kubernetes-Ankündigung wurde allgemein positiv aufgenommen. Ob das allerdings reicht, um das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen, muss sich erst noch zeigen. (fo)