Adobe-Forschung: Ausblicke auf Photoshop und Illustrator

Auf der Adobe Max 2017 gab der Software-Hersteller Einblicke in seine Forschungsabteilung. Die "Sneak Previews" versprechen für Photoshop verbessertes inhaltssensitives Füllen und Illustrator könnte ein Tool für Infografiken bekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Einblicke in Adobes Foschungsabteilung
Lesezeit: 2 Min.

Was Adobes Forschungsabteilung entwickelt, muss sich nicht im Produkt niederschlagen, es zeigt aber, wohin die Reise geht. Auf der Adobe Max stachen in den "Sneak Previews" zwei Dinge heraus: Photoshop und After Effects könnten Verbesserungen bei der Objektretusche erhalten. Project Lincoln verspricht ein Tool, mit dem Infografiken in Illustrator entstehen.

In Scribbler hilft künstliche Intelligenz beim Kolorieren von Gesichtern und anderen Objekten.

Allein vier von elf Technik-Previews der Adobe Max 2017 nutzten neuronale Netze, um Bildteile zu ergänzen. Photoshop bietet seit Version CS5 das sogenannte inhaltssensitive Füllen. Es ersetzt markierte Bildteile um Pixel aus der Umgebung. Das funktioniert bei einem Schuh auf der grünen Wiese. Markiert man aber die Stelle zwischen den Augen eines Porträts, bekommt die Person ein drittes Auge.

Scene Stitch tauscht große Bildteile in Landschaftsfotos aus, ähnlich wie die Photoshop-Funktion, allerdings lässt sich damit eine ganze Szenerie austauschen. Die Kontextinformation sucht sie nicht im geladenen Foto, sondern in den Fotos von Adobe Stock, und bietet anschließend verschiedene Varianten an. So bekommt ein Foto einen völlig neuen Vordergrund mit Strand, Wald oder einem Parkplatz.

Cloak retuschiert Objekte in Videos mit erstaunlich gutem Ergebnis. Die Funktion könnte sich bald in After Effects niederschlagen.

Deep Fill erledigt Ähnliches mit kleinteiligeren Strukturen durch eine Analyse des geladenen Bilds. Das dritte Auge bleibt dank künstlicher Intelligenz aus. Beide Ansätze versprechen deutliche Verbesserungen des inhaltssensitiven Füllens.

Bildergänzung muss sich nicht auf Fotos beschränken. Scribbler nutzt beispielsweise Gesichts- und Objekterkennung, um Bleistift- oder Kohlezeichnungen erstaunlich lebensecht zu kolorieren und zu texturieren. Cloak ist eine Funktion zum inhaltssensitiven Füllen für Videos in After Effects. Zunächst markiert man das unerwünschte Objekt. After Effects verfolgt es im Video und ergänzt fehlende Bildteile aus anderen Frames.

Lincoln verknüpft Daten mit Grafiken. Aus einer Zahlenreihe entsteht damit in Illustrator nach wenigen Klicks ein Balkendiagramm.

Zwischen einer guten Infografik und einem Excel-Balkendiagramm ist viel Luft. Excel zwar bietet Vorlagen, die schnell zum Erfolg führen, Illustrator besitzt gute Grafikwerkzeuge. Das Visualisierungswerkzeug Lincoln soll beides verbinden. Im Kern verknüpft es Daten mit Eigenschaften einer Grafik wie Position, Größe und Farbe.

Man importiert eine Tabelle in Illustrator, erzeugt Grafiken, beispielsweise Balken, und verknüpft diese mit den Daten der Tabelle. Auch Text lässt sich aus einer Spalte importieren. Die Position komplexer Grafiken kann Lincoln relativ zu den Balkenenden positionieren. Farbschemata können abhängig von Zahlenreihen beispielsweise Temperatur visualisieren. So entstehen in kurzer Zeit komplexe Grafiken, die bisher mit der Hand gebaut werden mussten. (akr)