Zahlen, bitte! M31 - Kollisionskurs mit der Milchstraße

Für Astronomen hat die 31 besondere Bedeutung, genauer die M31. Die Andromedagalaxie ist nicht nur eines der am weitesten entfernten, mit bloßem Auge erkennbaren Objekte, sondern auch auf Kollisionskurs mit der Milchstraße.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 88 Kommentare lesen
Zahlen, bitte! M31 -
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Zota
Inhaltsverzeichnis

Am heutigen 31. Oktober feiert erstmals ganz Deutschland den 500. Reformationstag mit einem gemeinsamen Feiertag. Und wenn es dunkel wird, werden zigtausende Zombies, Vampire und andere Monster durch die Straßen streifen, um Halloween zu feiern (eigentlich "All Hallow's Eve", den Abend vor Allerheiligen).

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Statt nur Augen für Kostüme und Süßigkeiten zu haben, sollte man den Blick an den östlichen Nachthimmel richten. Genau oberhalb des Sternbilds Andromeda kann man in der hoffentlich klaren Herbstnacht besonders gut eines der entferntesten, mit bloßem Augen sichtbaren Himmelsobjekte sehen: die Spiralgalaxie M31 – besser bekannt als Andromedagalaxie. Mit einer Entfernung von (aktuell) 2,537 Millionen Lichtjahren ist sie unsere nächste größere Nachbargalaxie.

Aber woher stammt eigentlich die unter Astronomen weithin bekannte Bezeichnung M31? Der französische Astronom Charles Messier war passionierter Kometenjäger. Um Verwechselungen mit den durchs Teleskop auf den ersten Blick mitunter ähnlich aussehenden Nebeln auszuschließen, begann er, sie zu kartografieren und in einem Katalog zu verzeichnen. Das erste Messier-Objekt M1 ist der Krebs- oder Krabbennebel im Sternbild Stier. Insgesamt umfasst der (später durch andere erweiterte) Messier-Katalog die 110 hellstens Galaxien, Sternhaufen und Nebel am Nordsternhimmel. Einen Überblick liefert beispielsweise der gut gepflegte Messier-Katalog in der englischsprachigen Wikipedia.

Das unter Astronomen weithin bekannte Kürzel M31 hat die Andromedagalaxie dem Kometenjäger Charles Messier zu verdanken.

Der Messier-Katalog war zwar nicht der erste seiner Art, hatte aber wenige Fehler und verzeichnete die meisten Objekte, die sich bereits mit kleinen Teleskopen beobachten ließen. Kein Wunder also, dass bis heute die meisten darin verzeichneten Objekte unter den Messier-Nummern bekannt sind.

Astronomen tun mit Nachbargalaxien dasselbe wie man selbst mit den eigenen Nachbarn: Sie nehmen sie besonders genau unter die Lupe, beispielsweise mit dem Hubble Space Telescope. Das hat unter anderem zu einer Gigapixelaufnahme der Andromedagalaxie geführt. In das 69.536 x 22.230 Pixel große Panorama kann man auf der Webseite des Hubble-Weltraumteleskops hineinzoomen.

Andromeda-Panorama (8 Bilder)

Das Panorama beginnt im Zentrum der Spiralgalaxie...
(Bild: NASA, ESA, J. Dalcanton, B.F. Williams, and L.C. Johnson (University of Washington), the PHAT team, and R. Gendler)

Beobachtet man seinen Nachbarn mit einem Feldstecher, darf man sich nicht wundern, wenn der plötzlich auf einen zukommt, um einen zur Rede zu stellen. Bei M31 wird das nicht der Grund dafür sein, dass sich die Galaxie mit etwa 114 km/s auf die Milchstraße zu bewegt (im Jahr also knapp 3,6 Milliarden Kilometer), während sich die meisten anderen Objekte im Universum von uns weg bewegen. M31 und Milchstraße bilden zusammen mit zig deutlich kleineren Zwerggalaxien die so genannte "lokale Gruppe" und sind gravitativ aneinander gebunden. Behält M31 den gegenwärtigen Kurs bei, werden die Andromedagalaxie und die Milchstraße in vier bis fünf Milliarden Jahren miteinander verschmelzen.

Sofern es die Menschheit auf die nächste Evolutionsstufe schafft, muss sie bis dahin längst die Handtücher übergeworfen und sich aus dem Staub gemacht haben. Denn in den nächsten zwei Milliarden Jahren wird die Strahlungsintensität unserer Sonne voraussichtlich so stark ansteigen, dass sämtliches Wasser auf der Erde verdunstet. Ob anschließend die auf dem Weg zum roten Riesenstern befindliche Sonne später die Erde verschluckt oder unser Planet bei der Galaxienkollision zerstört wird, ist dann fast egal. Im Zeitraffer betrachtet ergibt sich in den Computersimulationen von NASA und ESA aus dem Jahr 2012 jedenfalls ein spektakuläres Schauspiel:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(vza)