Seagate: HAMR-Festplatten Ende 2018, 20-TByte-Laufwerke ein Jahr später

Seagate bleibt dem einmal eingeschlagenen Weg treu: 2018 will das Unternehmen Festplatten mit HAMR-Technik auf den Markt bringen.

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Seagate bringt HAMR-Festplatten Ende 2018 auf den Markt
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Das wird spannend: Western Digital setzt auf MAMR, Seagate weiter auf HAMR. Ob sich eine der beiden Techniken zur Erhöhung der Festplattenkapazität durchsetzen wird, bleibt sicher noch einige Zeit unklar. Anders als bei den ebenfalls kapazitätssteigernden Techniken Helium-Füllung und Shingled Magnetic Rcording sind aber nun erstmals zwei Unternehmen mit konkurrierender Technik auf dem Vormarsch.

Seagate-Chef Dr. Mark Re wirbt im Seagate-Blog für die HAMR-Technik. Mit HAMR, Heat Assisted Magnetic Recording, seien bereits heute Kapazitäten bis zu 2 TBit pro Quadratzoll möglich. In den letzten neun Jahren hätten die Ingenieure jährlich eine Steigerung von 30 Prozent bei der Datendichte erreicht. 2019 sollen bereits Festplatten mit mindestens 20 TByte möglich sein, für 2023 erwartet Re bereits 40 TByte. Zur Erinnerung: Auch WD verspricht mit seiner Mikrowellen-Technik MAMR-Technik 40-TByte-Festplatten, aber erst zwei Jahre später.

Seagate hat laut Re bereits rund 40.000 HAMR-Festplatten und einige Millionen HAMR-Köpfe gebaut. Pilotkunden hätten HAMR-Drives bereits getestet – und sie seien zufrieden. Die Laufwerke seien als einfacher Ersatz für ältere Festplatten geeignet, Änderungen der Anwendungen seien nicht notwendig. Erstmals gab Seagate auch ein paar weitere Details zur HAMR-Technik bekannt. So bestehen die Scheiben (Platter) nicht mehr aus einer Aluminium-Legierung, sondern aus einer Glas-Keramik. Dieses Material hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit. Die Lebensdauer der Scheiben soll bei 2,5 Millionen Stunden liegen.

Die im Schreibkopf integrierten Laser hätten eine Aufnahmeleistung von weniger als 200 mW, die vom Laufwerk aufgenommene Leistung erhöhe sich praktisch nicht und die Laufwerke würden sich nicht stärker aufheizen. Im Labor hätten solche Schreibköpfe bereits 2 Petabyte übertragen, ein 12-TByte-Laufwerk könnte innerhalb von fünf Jahren 35 Petabyte verkraften – das liege weit oberhalb denkbarer Anwendungsszenarien. HAMR-Festplatten würden also genauso zuverlässig sein wie aktuelle Festplatten, verspricht Re.

Seagate hat bereits Produktionsstraßen für HAMR-Festplatten aufgebaut, der Start der Massenproduktion stehe unmittelbar bevor. Die Produktion der Köpfe ist aufwendig. Allerdings lägen die Kosten pro Terabyte Speicherkapazität unter denen für aktuelle PMR-Festplatten.

Konkrete Produktankündigungen gibt es noch nicht, und Seagate hat sich auch noch nicht zu den Preisen für die kommenden 20-TByte-Laufwerke geäußert. Western Digital will ebenfalls weiter an HAMR arbeiten, wenn auch mit einem geringeren Budget. Vom dritten verbliebenen Festplatten-Hersteller Toshiba sind bislang keine Ankündigungen über Festplatten mit ähnlicher Technik erfolgt – Toshiba arbeitet derzeit noch an Helium-Füllung für Festplatten mit bis zu 14 TByte. (ll)