Qualcomm wirft Apple Geheimnisverrat vor – an Intel

Der erbitterte Streit um Lizenzzahlungen zählt eine neue Klage, die Apple Vertragsbruch vorwirft: Der iPhone-Konzern habe Geheiminformationen zu Qualcomms Funkchip-Software an den Konkurrenten Intel weitergegeben.

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Apple

(Bild: dpa, Daniel Bockwoldt/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Qualcomm hat eine weitere Klage gegen Apple angestrengt: Der iPhone-Hersteller habe dem Konkurrenten Intel durch die Weitergabe geheimer Informationen zur Mobilfunkchip-Software geholfen und damit Verträge gebrochen, lautet der Vorwurf, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Die Klage wurde am Mittwoch bei einem Gericht im kalifornischen San Diego eingereicht.

Laut Qualcomm hat ein Apple-Mitarbeiter “proprietäre Informationen” angefragt und dabei einen Intel-Ingenieur mit in den E-Mail-Verteiler genommen. Ein anderer Apple-Entwickler, der mit einem Konkurrenten zusammenarbeite, habe über einen Kollegen Details zu Qualcomms Daten-Download-Technik in Erfahrung bringen wollen, so die Klageschrift weiter. Nach Angabe des Chip-Konzerns verweigert sich Apple außerdem einer Prüfung über den internen Schutz der Qualcomm-Software.

Qualcomm-Chef Mollenkopf hält eine außergerichtliche Einigung für möglich – es gehe hier nur um den Preis. Der Streit wird inzwischen allerdings erbittert geführt.

(Bild: dpa, Toni Albir)

Die neue Klage ist eine weitere Salve in dem zunehmend erbittert geführten Streit der Konzerne um Lizenzzahlungen: Apple ist Anfang des Jahres mit dem Vorwurf vor Gericht gezogen, Qualcomm setze auf ein "illegales Geschäftsmodell": Durch den Verkauf von Funkchips und die Lizenzierung von Technik kassiere Qualcomm doppelt, so der Vorwurf. Qualcomm hat mit Gegenklagen reagiert, die den Verkauf des iPhones stoppen sollen – und wirft Apple unter anderem vor, durch die Klage nur den Preis drücken zu wollen.

Einem vorausgehenden Bericht zufolge erwägt Apple, in der kommenden iPhone-Modellgeneration komplett auf Qualcomm-Chips zu verzichten. Seit dem iPhone 7 setzt Apple zusätzlich auf Intel als Zulieferer, Qualcomm-Chips kommen weiter in bestimmten Modellen zum Einsatz – auch im iPhone X. Der Rechtsstreit drückt auf Qualcomms Geschäft: Der Gewinn brach im letzten Quartal um 90 Prozent ein. Apple hat die Lizenzzahlungen für die Chips schon Anfang des Jahres eingestellt, dabei handelt es sich um einen Milliardenbetrag. (lbe)