Qualcomm wirft Apple Geheimnisverrat vor – an Intel
Der erbitterte Streit um Lizenzzahlungen zählt eine neue Klage, die Apple Vertragsbruch vorwirft: Der iPhone-Konzern habe Geheiminformationen zu Qualcomms Funkchip-Software an den Konkurrenten Intel weitergegeben.
Qualcomm hat eine weitere Klage gegen Apple angestrengt: Der iPhone-Hersteller habe dem Konkurrenten Intel durch die Weitergabe geheimer Informationen zur Mobilfunkchip-Software geholfen und damit Verträge gebrochen, lautet der Vorwurf, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Die Klage wurde am Mittwoch bei einem Gericht im kalifornischen San Diego eingereicht.
Qualcomm: Apple setzte Intel mit auf E-Mail-Verteiler
Laut Qualcomm hat ein Apple-Mitarbeiter “proprietäre Informationen” angefragt und dabei einen Intel-Ingenieur mit in den E-Mail-Verteiler genommen. Ein anderer Apple-Entwickler, der mit einem Konkurrenten zusammenarbeite, habe über einen Kollegen Details zu Qualcomms Daten-Download-Technik in Erfahrung bringen wollen, so die Klageschrift weiter. Nach Angabe des Chip-Konzerns verweigert sich Apple außerdem einer Prüfung über den internen Schutz der Qualcomm-Software.
Die neue Klage ist eine weitere Salve in dem zunehmend erbittert geführten Streit der Konzerne um Lizenzzahlungen: Apple ist Anfang des Jahres mit dem Vorwurf vor Gericht gezogen, Qualcomm setze auf ein "illegales Geschäftsmodell": Durch den Verkauf von Funkchips und die Lizenzierung von Technik kassiere Qualcomm doppelt, so der Vorwurf. Qualcomm hat mit Gegenklagen reagiert, die den Verkauf des iPhones stoppen sollen – und wirft Apple unter anderem vor, durch die Klage nur den Preis drücken zu wollen.
Nächstes iPhone ohne Qualcomm-Chips?
Einem vorausgehenden Bericht zufolge erwägt Apple, in der kommenden iPhone-Modellgeneration komplett auf Qualcomm-Chips zu verzichten. Seit dem iPhone 7 setzt Apple zusätzlich auf Intel als Zulieferer, Qualcomm-Chips kommen weiter in bestimmten Modellen zum Einsatz – auch im iPhone X. Der Rechtsstreit drückt auf Qualcomms Geschäft: Der Gewinn brach im letzten Quartal um 90 Prozent ein. Apple hat die Lizenzzahlungen für die Chips schon Anfang des Jahres eingestellt, dabei handelt es sich um einen Milliardenbetrag. (lbe)