Vereitelter Terroranschlag: Sprengstoffkomponenten kamen von Amazon

Einem Medienbericht zufolge soll sich der Terrorverdächtige Yamen A. Chemikalien für die Sprengstoffherstellung bei Amazon beschafft haben.

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Amazon

(Bild: dpa, Christoph Schmidt)

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Von
  • Tim Gerber

Die Chemikalien zur Herstellung einer Bombe soll sich der Schweriner Terrorverdächtigte bei Amazon beschafft haben. Das berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Der Generalbundesanwalt hatte bereits am Mittwoch mitgeteilt, der Verdächtige Yamen A. habe "über einen Internet-Versandhändler" Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid enthaltende Oxydatorlösung bestellt. Beide Chemikalien würden neben Aceton zur Herstellung des hochexplosiven Sprengstoffs Triacetontriperoxid (TATP) benötigt. Es sei anzunehmen, dass der Beschuldigte diesen Sprengstoff herzustellen beabsichtigte. Hierfür spreche auch die Bestellung eines Thermometers. Der Herstellungsprozess muss unter Kühlung erfolgen.

Laut Spiegel-Bericht sind die Ermittlungsbehörden in Deutschland auch deshalb besorgt, weil die Amazon-Algorithmen potenziellen Attentätern offenbar automatisch weitere gefährliche Zutaten vorschlügen. Zudem könnten möglicherweise Beschränkungen zum Verkauf bestimmter Chemikalien unterlaufen werden.

Dem Spiegel sagte Amazon, man arbeite mit der Polizei zusammen, um sie bei ihren Ermittlungen zu unterstützen. „Im Rahmen der jüngsten Ereignisse“ würden Änderungen an der Internetseite vorgenommen, damit "Produkte in geeigneter Weise präsentiert werden“. Den Verkauf verbotener Chemikalien hat der Internethändler gegenüber dem Spiegel jedoch bestritten.

Yamen A. war am vergangen Dienstag in Schwerin von Spezialkräften unter Führung des Bundeskriminalamtes verhaftet worden und ist laut Generalbundesanwalt verdächtig, in Deutschland einen islamistisch motivierten Anschlag mit hochexplosivem Sprengstoff geplant und bereits mit dessen Vorbereitung begonnen zu haben. (tig)