Universal und Sony machen Napster Konkurrenz

Die Nummer eins und die Nummer zwei im weltweiten Musikgeschäft wollen mit einer gemeinsamen Musikbörse ins Internet.

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Von
  • Holger Dambeck

Vivendi Universal und Sony wollen gemeinsam Musik übers Internet vertreiben. In einem Interview mit der französischen Zeitung La Tribune erläuterte Vivendi-Chef Jean-Marie Messier Details zum gemeinsamen Unternehmen mit dem Namen Duet: "Hinter Duet stehen die Nummer eins und zwei im weltweiten Musikgeschäft". Zusammen habe man die Rechte für 50 Prozent aller Titel. "Wir hoffen, dass bald noch weitere Unternehmen zu uns stoßen", fügte Messier hinzu. Er deutete an, dass es Gespräche mit anderen Anbietern gebe. Es sei aber zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Offenbar streben die Manager ein Label-übergreifendes kommerzielles Angebot an, eine Lösung, die auch der Bertelsmann-Napster-Allianz vorschwebt. "Meiner Meinung nach sollten sich alle Labels zusammenschließen und ihre Musik auf einer gemeinsamen Webseite anbieten", sagte Vivendi-Vize Edgar Bronfman dem Fernsehsender CNBC. Auf Napster angesprochen, erklärte Messier: "Wir sind zu Verhandlungen bereit. Allerdings erst, wenn Bertelsmann das jüngste Urteil des kalifornischen Gerichts akzeptiert."

Universal und Sony wollten bei ihrem gemeinsamen Projekt sicherstellen, dass die Urheberrechte geschützt blieben, erklärte Vivendi-Chef Messier. Das kürzliche Milliarden-Angebot von Napster kritisierte er: "Es ist bei uns nicht üblich, über die Presse Verhandlungsangebote abzugeben." Auch Sony wies das Napster-Angebot zurück: "Es ist für jeden in der Branche offensichtlich, dass die Summe, die Napster angeboten hat, keinen Sinn macht in einer 40-Milliarden-Dollar-Industrie", hieß es in einer Erklärung.

Das neue Musik-Angebot von Sony und Universal soll ab dem Sommer starten. Es werde nicht nur einen Abonnement-Service, sondern auch kostenlose und "pay-per-listen"-Angebote geben, erläuterte Messier.

Die zu Vivendi gehörende Universal Music ist der weltweit größte Musikkonzern. Mit zahlreichen Unterlabels wie beispielsweise Decca, Deutsche Grammophon, MCA Records, Philips, Polydor und Verve deckt das Unternehmen praktisch alle Musikrichtungen ab. Bei Universal sind Künstler von Bryan Adams, Melissa Etheridge, Peter Gabriel und Marilyn Manson bis hin zu Rammstein unter Vertrag. (hod)