Metall-Arbeitgeber: Fachkräftemangel im Norden spitzt sich zu

Die regelmäßige Konjunktur-Umfrage der Arbeitgeberverbände fällt in diesem Herbst zusammen mit dem Beginn der Tarifverhandlungen in der norddeutschen Metallindustrie. Und trotz guter Auftragslage sehen die Arbeitgeber Gefahren.

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Arbeitsplatz, Jobs, Fachkräfte, Metall

(Bild: falconp4, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

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Von
  • dpa

Die Betriebe der Elektro- und Metallindustrie im Norden finden kaum noch qualifizierte Fachkräfte. Nach einer Umfrage mehrerer Arbeitgeberverbände gibt es vor allem in den Flächenländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie im nordwestlichen Niedersachsen nur wenig Bewerber auf freie Stellen. Insgesamt bezeichnen im Norden 57,5 Prozent der Betriebe die Verfügbarkeit von Fachkräften als unbefriedigend oder schlecht. In Hamburg und vor allem in Bremen sieht es etwas besser aus.

"Wir sind trotz guter Auftragslage in großer Sorge", sagte Thomas Lambusch, der Präsident des Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Der Mangel an Fachkräften sowie geeigneten Auszubildenden habe sich sprunghaft erhöht. Zusammen mit einem wachsenden Kostendruck summiere er sich zu einem schweren Standortnachteil für die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie. Der Kostendruck entstehe vor allem durch die hohen Arbeitsentgelte. Mittlerweile verdienten die Beschäftigten im Durchschnitt 60.000 Euro. 42 Prozent der Unternehmen könnten Kostensteigerungen nicht mehr über Preiserhöhungen auffangen, 15 Prozent denken über Produktionsverlagerungen ins Ausland nach.

Auf der anderen Seite leben die Betriebe in Norddeutschland gegenwärtig auf der Sonnenseite der Konjunktur. Rund 86 Prozent der Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend, das sind drei Punkte mehr als bei der Umfrage im Frühjahr. Rund zwei Drittel der Unternehmen erwarten, dass sich diese Situation in den kommenden Monaten nicht verändert, 26 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Die Kapazitäten der Industrie seien zu 88 Prozent ausgelastet – dieses Niveau wurde zuletzt im Herbst 2011 erreicht.

Im Hinblick auf die Tarifverhandlungen in der Metallindustrie, die im Norden in der kommenden Woche (16.11.) beginnen, warnte Lambusch vor einem überzogenen Abschluss. Er erwarte eine harte Tarifrunde. Die IG Metall Küste sah sich durch die Konjunkturdaten bestärkt. "Die Lage der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie ist prächtig", sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. "Das ist eine gute Voraussetzung für die anstehende Tarifrunde." Gemeinsam mit der IG Metall könnten die Arbeitgeber dann auch etwas gegen die von ihnen ausgerufene Fachkräftekrise und den Azubi-Mangel tun.

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(jk)