Studie zur Share Economy: Die Faulheit der Entscheidung überwiegt

Daniel J. Kurth hat in seiner Studie die Motivation von Nutzern der Share Economy anhand des Carsharings untersucht. Die Überzeugung von rationalem Teilen spielt dabei eigentlich keine Rolle, so sein Fazit.

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Studie zur Share Economy: Die Faulheit der Entscheidung überwiegt

(Bild: Shutterstock)

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Nicht ohne Grund trägt die Untersuchung von Daniel J. Kurth die Überschrift "Generation Unverbindlich". Er befragte Nutzer der Generation Y und Z von Carsharing-Diensten nach ihren Beweggründen zur Anmeldung und Buchung der Angebote und schließt damit auf Aspekte der Share Economy. Dabei stellte er weniger ein gründliches Nachdenken oder die Überzeugung von rationalem Teilen fest, als viel mehr eine "Faulheit in der Entscheidung" und die "Lästigkeit von Besitz". "Je geringer die Verbindlichkeit, desto eher nutzt der Kunde das Angebot, weil er sich so gar nicht mehr richtig entscheiden muss", sagt Kurth im Interview mit Technology Review.

Daniel J. Kurth

Ursprünglich hatte ihn gestört, dass bei üblichen Mobilitätsbefragungen stets davon ausgegangen wurden, dass die Reisenden über die Wahl ihres Verkehrsmittels nachdenken, abwägen und dann entscheiden. "Ich fand das immer ziemlich schräg. Denn wer füllt morgens ein Excel-Sheet aus, damit er sich entscheiden kann, ob er das Auto oder das Rad nimmt", fragte sich Kurth und wollte mit diesem Missverständnis aufräumen. Als er als Geschäftsführer bei einem Anbieter einer Carsharing-Plattform einstieg, hatte er die Möglichkeit, näher an den Entscheidungen der Nutzer dran zu sein und das Verhalten für verschiedene Angebote zu vergleichen.

Als Gründe der Anmeldung zum Carsharing gaben die Nutzer laut Kurth an, dass sie sich nicht binden, sondern einfach mal probieren wollten. Selten sei ihnen richtig klar gewesen, was sie eigentlich mit dem Angebot machen wollen. "Da wurden auch gerne mal höhere Stundenpreise bezahlt, obwohl man mit ein wenig durchrechnen hätte feststellen können: Wenn ich jeden Monat 100 Kilometer fahre, kann ich beim Stundenpreis ein paar Euro sparen, wenn ich vorher den entsprechenden Zusatzbaustein buche", berichtet Kurth. Erst wenn die Kunden das nach eigener Erprobung festgestellt hätte, hätten sie sich für den Zusatzbaustein entschieden.

Ökologische Motivationen konnte Kurth weniger ausmachen. Die Bequemlichkeit dominiert. Ein eigenes Auto sei schließlich mit Verpflichtungen, wie Reparaturen, TÜV oder ein fester Stellplatz, eine Belastung. Damit wollten sich die jungen Carsharer nicht herumärgern, so Kurth.

Das ausführliche Interview lesen Sie bei Technology Review online:

(jle)