Always Connected PCs mit Snapdragon 835 und Windows 10 rücken näher

Noch im Weihnachtsgeschäft sollen die ersten Windows-10-Notebooks/Tablets mit ARMv8-CPU und LTE-Modem erscheinen; sie sind aber wohl nicht besonders flink.

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Always Connected PC mit Qualcomm Snapdragon 835

Always Connected PC mit Qualcomm Snapdragon 835, LTE und Windows 10

(Bild: Qualcomm)

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Die gemeinsam von Microsoft und Qualcomm erdachten "Always Connected PCs" sollen noch im laufenden Jahr 2017 gegen Chromebooks, Android-Tablets und Celeron-Tablets punkten: Dank sparsamem 64-Bit-ARM-SoC Snapdragon 835 mit eingebautem LTE-Modem. Durch die von Intel bereits kritisierte x86-Emulation soll auch das Manko der verblichenen Windows-RT-Tablets mit 32-Bit-ARM-SoCs wegfallen, dass darauf keine x86-Software lief.

Nun sind erste Resultate im Benchmark Geekbench 3.3/3.4 aufgetaucht, laut denen sich der Snapdragon 835 unter Windows 10 nicht gerade als Überflieger präsentiert: Die besten Werte liegen bei knapp 1200 Punkten im Single-Core- und bei 4130 Punkten im Multi-Core-Score. Damit rechnet der Snapdragon 835 alias Qualcomm MSM8998 ungefähr auf dem Niveau von Intels Billig-Vierkern Celeron N3450 aus der Generation Apollo Lake (1326/4502 Punkte). Das kommende Gemini-Lake-SoC Celeron N4100 schafft sogar 1722/5300 Punkte.

Laut Geekbench sind das Benchmark-Ergebnisse für die 32-Bit-Windows-Version des Geekbench; der Code dürfte also im Win32-Emulator laufen. Im Smartphone Xiaomi MI6 unter Android 7.1.1 ist der Snapdragon 835 knapp doppelt so schnell (2303/7886 Punkte).

Qualcomm Snapdragon 835 im Geekbench 3.x unter Windows (4 Bilder)

Geekbench-3.4.2-Wert für ein HP-Gerät mit Windows und MSM8998 aka Qualcomm Snapdragon 835.

Überraschend ist beim Snapdragon 835 auch das Verhältnis 3,4:1 (4130/1200), weil es sich um einen Octo-Core-Prozessor handelt – selbst wenn man einrechnet, dass der Single-Core-Wert dank Turbo deutlich höher liegt als der Wert pro Kern bei Last auf allen Kernen. Aber auch im erwähnten Android-Telefon schafft der Chip mit allen acht Kernen ebenfalls nur das 3,4-fache des Single-Core-Wertes.

Die in den vergangenen Tagen von mehreren News-Seiten gemeldeten Geekbench-3.x-Werte für den Snapdragon 835 sind aus der Geekbench-Datenbank verschwunden. Es finden sich aber noch ältere Werte für ein HP-Gerät mit Windows und Qualcomm-Chip in gleicher Größenordnung aus dem April 2017. Damals ermittelte der Geekbench für den Snapdragon 835 nur 256 KByte L2-Cache, laut den neueren Werten sind es nun 512 KByte. Auf die Geekbench-Resultate hatte das keinen nennenswerten Einfluss.

Laut Microsoft und Qualcomm gehören Asus, HP und Lenovo zu den Herstellern der Always Connected PCs. HP scheint recht weit zu sein, dafür sprechen nicht nur die Geekbench-Resultate: Zwischenzeitlich waren auf der US-Webseite von HP wohl auch schon Service-Optionen für ein Snapdragon-835-Gerät mit Windows 10 aufgetaucht.

Spannend werden die Preise der Snapdragon-Windows-Mobilrechner. 10-Zoll-Tablets mit Windows 10 und Intel Atom x5-8300 (802/2308 Punkte im Geekbench 3) sind bei deutschen Händlern für unter 200 Euro zu finden, im Direktimport aus China sind welche mit Celeron N3450 ebenfalls in diesem Preisbereich zu bekommen. Der Preisdruck bei den Billig-Notebooks ist extrem hoch, statt des Celeron N3450 kommt hier oft nur der Dual-Core Celeron N3350 (1380/2624 Punkte) zum Einsatz, um Preise um 250 Euro zu halten. Solche Geräte haben aber keine Mobilfunk-Modems. (ciw)