Face ID: Sohn kann iPhone X der Mutter entsperren

Die Gesichtserkennung des iPhone X ermöglicht unter Umständen Geschwistern den Zugriff, wie Apple bereits erklärte – aber auch zwischen Kindern und Eltern unterscheidet Face ID nicht immer zuverlässig.

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Face ID: Sohn kann iPhone X der Mutter entsperren

Vor bösartigen Zwillinge könne Face ID nicht schützen, scherzte Apples Marketingchef bei der Vorstellung des iPhone X.

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Face ID gewährt in bestimmten Fällen Kindern den Zugang zum iPhone X der Eltern, wie eine Familie in New York feststellen musste: Der zehnjährige Sohn konnte das neu eingerichtete Gerät der Mutter unmittelbar und reproduzierbar mit seinem Gesicht öffnen, wie die Familie gegenüber dem Magazin Wired schilderte. Auch das iPhone X des Vaters entsperrte der Junge angeblich, allerdings nur einmalig.

Die Gesichtserkennung habe das iPhone X schon freigegeben als der Sohn es zum ersten Mal in die Hand nahm, betonte der Vater gegenüber dem Magazin, ein Anlernen des anderen Gesichtes durch Eingabe des Gerätecodes sei nicht erfolgt.

Zuvor hatten mehrere Geschwisterpaare berichtet, dass sie in der Lage sind, das iPhone X des Bruders oder der Schwester zu entsperren. Allerdings wurde dabei offenbar nach Fehlversuchen jeweils der Code eingegeben. Durch diesen Prozess versucht Face ID, kleinere Änderungen der Erscheinung zu erlernen, etwa Bartwuchs, das Tragen einer Brille oder Make-up: Bei ähnlichen Gesichtern wird dann möglicherweise auch dem anderen Geschwisterteil Zugang eingeräumt, ohne dass es sich dabei um Zwillinge handeln muss.

Nach einer Neueinrichtung von Face ID in hellerem Umgebungslicht konnte der Sohn das Smartphone nicht mehr entsperren, erzählt die Mutter. Um dies weiter zu testen, habe sie Face ID nochmals bei Innenraumbeleuchtung in Betrieb genommen: Ähnlich wie beim ersten Mal habe der Zehnjährige dann – nach mehreren Fehlversuchen – wieder Zugriff erhalten.

Der Vater empfiehlt anderen Eltern, Face ID nach der Einrichtung an den eigenen Kindern zu prüfen, um sicherzustellen, dass diese das Gerät nicht einfach entsperren können.

Laut Apple liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine andere Person das iPhone X mit ihrem Gesicht entsperren kann bei 1:100.000.000, damit sei das biometrische System deutlich sicherer als der Fingerabdruck beim Vorgänger Touch ID.

Bei Zwillingen oder ähnlich aussehenden Brüdern respektive Schwestern sei die Wahrscheinlichkeit “anders”, führt der Hersteller in einem Security Whitepaper auf – dies gelte auch für Kinder unter 13 Jahren, da deren Gesichtszüge noch nicht voll entwickelt sind. Nutzer, die darüber besorgt sind, sollten das Gerät über die Codesperre schützen, rät Apple – statt das zusätzliche biometrische Verfahren einzusetzen.

Mit einer Maske waren Sicherheitsforscher angeblich in der Lage, Face ID zu überlisten.

(Bild: Bkav)

Ende vergangener Woche haben vietnamesische Sicherheitsforscher es nach eigener Angabe geschafft, Face ID mit einer Maske auszutricksen. Zu dem eingesetzten Verfahren bleiben aber offene Fragen, die die Sicherheitsfirma bislang nicht beantwortet hat.

Bei einer Demonstration für die Nachrichtenagentur Reuters lehnten die Sicherheitsforscher ab, Face ID neu aufzusetzen und die Entsperrung per Maske zu reproduzieren. Damit dies funktioniert müssten sich iPhone und Maske in einem “spezifischen Winkel” befinden, das Set-up dauere viele Stunden, so die Begründung. (lbe)