Internet-Manager Dommermuth kritisiert Digitalpolitik

Laut dem Gründer und Chef von United Internet trägt die Politik eine Mitschuld am Rückstand Deutschlands in der Digitalwirtschaft. Den Vorsprung amerikanischer Internet-Firmen hält er für uneinholbar.

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Netzwerkkabel in einem Rechenzentrum.

(Bild: dpa, Patrick Pleul/Archiv)

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  • dpa

Der Internet-Manager Ralph Dommermuth hat der Politik eine Mitschuld für den Rückstand Deutschlands und Europas in der Digitalwirtschaft gegeben. Die Politik unterschätze immer noch die Dramatik der Entwicklung, schaue seit Jahren zu und reagiere viel zu langsam, kritisierte der Gründer und Chef der United Internet AG (1&1, GMX) im "Spiegel". Währenddessen nutzten amerikanische Plattformen wie Google ihre Marktmacht, um sich in immer mehr Geschäftsfeldern auszubreiten.

Einer der Gründe ist aus Sicht Dommermuths die Distanz des politischen Personals zum Geschehen auf diesen Märkten: "Wer ist denn heute politisch aktiv? Jedenfalls nicht die jungen Digitalunternehmer", sagte der United-Internet-Chef.

Die Aufteilung der Zuständigkeiten für die Digitalwirtschaft auf verschiedene Ressorts in der vergangenen Legislaturperiode habe dazu geführt, dass sich am Ende keiner verantwortlich gefühlt habe. In den jüngsten Plänen für den Glasfaserausbau sieht Dommermuth einen "politischen Protektionismus" zugunsten der Deutschen Telekom, die noch zu etwa einem Drittel in Staatsbesitz ist.

Den Vorsprung amerikanischer Internet-Plattformen hält der Unternehmer für nicht mehr einholbar. Deutsche und europäische Digitalunternehmen hätten ihnen nur in Marktnischen noch etwas entgegenzusetzen und müssten nach ihren Regeln spielen: "Gegen die sind wir alle längst Zwerge." ()