Tonspur einer Kollision

Der Nachweis von Gravitationswellen wurde 2017 mit einem Nobelpreis belohnt – und mit einem weiteren spektakulären Erfolg.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 1 Min.

Dieser Artikel-Ausschnitt ist der aktuellen Print-Ausgabe der Technology Review entnommen. Das SPECIAL-Heft ist ab 7.12.2017 im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich.

Volle 30 Jahre lang haben die Wissenschaftler des Ligo-Projekts daran gearbeitet, mithilfe von riesigen Laser-Interferometern Gravitationswellen nachzuweisen. 2017 wurden sie gleich zweimal für ihre Hartnäckigkeit belohnt: Erst erhielten die US-Forscher Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne den Physik-Nobelpreis für ihre Arbeit – nur ein Jahr nachdem es dem internationalen Forscherteam erstmals gelungen war, zwei schwarze Löcher bei ihrer Kollision zu belauschen. Und nur zwei Wochen später konnten die Wissenschaftler erneut einen spektakulären Durchbruch vermelden: Erstmals gelang es einem weltweit verteilten Team, die Gravitationswellen aus der Kollision zweier Neutronensterne und zugleich auch die dabei ausgesandte elektromagnetische Strahlung zu beobachten.

„Die Astronomie ist in der Ära des Tonfilms angekommen“, verkündete stolz Dave Reitze, wissenschaftlicher Leiter des Ligo-Projekts. „Bisher hatte der Kosmos uns nur Bilder geliefert. Jetzt haben wir Bild und Ton.“ Wobei „Bild und Ton“ in diesem Fall eigentlich eine kosmische Katastrophe dokumentieren: 130 Millionen Lichtjahre entfernt waren im Sternbild der Wasserschlange zwei Neutronensterne kollidiert, die mit einem Durchmesser von nur rund 20 Kilometern die 1,6- beziehungsweise 1,1-fache Masse unserer Sonne aufwiesen.

(wst)