Arm durch Klimawandel: Tage mit extremer Hitze in frühester Kindheit bedeuten weniger Einkommen als Erwachsener

Wer als Embryo oder Säugling extremer Hitze ausgesetzt war, leidet statistisch gesehen noch 30 Jahre später darunter: US-Forscher haben ermittelt, dass jeder Tag mit Temperaturen über 32 Grad ein um 0,1 Prozent niedrigeres Einkommen bedeutet.

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Tage mit extremer Hitze in frühester Kindheit bedeuten weniger Einkommen als Erwachsener

Dürregebiet.

(Bild: USDA / Public Domain)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Laut einer neuen Studie fällt jeder Tag mit Temperaturen über 32 Grad in der Zeit zwischen Zeugung und Ende des ersten Lebensjahrs in den USA mit einem um 0,1 Prozent niedrigeren Einkommen im Alter von 30 Jahren zusammen. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Klimawandel auch wirtschaftlich negative Auswirkungen hat. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass hohe Temperaturen über weniger Produktivität und niedrigere Erträge in der Landwirtschaft die Wirtschaft direkt beeinträchtigen. Das berichtet Technology Review online in "Arm durch Klimawandel“.

Die neue Studie stammt von Forschern an Stanford University, University of California in Berkeley und dem US-Finanzministerium. Sie basiert auf Daten zu 12 Millionen Menschen, die zwischen 1969 und 1977 in den USA geboren wurden; die Informationen zum Einkommen stammen aus den neuerdings verfügbaren Daten des Programms Longitudinal Employer Household Dynamics des U.S. Census Bureau. Um die Auswirkungen der Temperatur zu isolieren und andere Variablen zu kontrollieren, nutzten die Forscher „feinkörnige“ tägliche Wetterdaten und Informationen zum Geburtsort auf County-Ebene.

Potenziell gibt es mehrere Wege, über die höhere Temperaturen zu niedrigeren Einkommen bei Erwachsenen führen könnten, etwa schwächere Kognition, anhaltende gesundheitliche Probleme, die mehr Fehltage in der Schule und dann bei der Arbeit bedeuten, und Auswirkungen auf nicht-kognitive Eigenschaften wie Ehrgeiz, Entschlossenheit und Selbstkontrolle. Das erklärt Maya Rossin-Slater, eine Co-Autorin der Studie und Assistant Professor in der Stanford-Abteilung für Gesundheitsforschung und -politik. Mit zunehmender globaler Erwärmung dürfte dieses Problem an Relevanz gewinnen: Laut einem in der Studie zitierten UN-Bericht könnte die Zahl der Tage mit Temperaturen über 32 Grad von im Durchschnitt der US-Countys auf 43 Tage im Jahr 2070 zunehmen.

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(sma)