US-Behörde stoppt neue Ethereum-Währung MUN

Eine App zur Bewertung von US-Restaurants wollte durch den Verkauf von Ethereum-Tokens Geld sammeln. Dafür wurde ein Wertzuwachs in Aussicht gestellt. Doch diese Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht.

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Handy fotografiert Teller mit Essen und Becher

(Bild: gemeinfrei)

Lesezeit: 2 Min.

15 Millionen US-Dollar in Form von Bitcoins oder Ether wollte die US-Firma Munchee durch den Verkauf einer neuen Ethereum-basierten Währung (Tokens) namens MUN einnehmen. Das Unternehmen betreibt eine iOS-App zur Bewertung von US-Restaurants. Mit dem MUN-Verkauf sollte der Umbau der App zu einem "Ökosystem" finanziert werden. Den Käufern der Tokens wurde ein Wertzuwachs in Aussicht gestellt. Die Kapitalmarktbehörde SEC schritt flott ein und stoppte den Vertrieb.

Munchees Geschäftsmodell sollte einen Wertzuwachs der MUN-Tokens praktisch garantieren.

(Bild: Auszug aus SEC-Bescheid)

Denn durch die ausdrückliche Aussicht auf Profit wurde die Kryptowährung MUN zu einem Wertpapier. Munchee hatte sich aber nicht um die gesetzlich vorgeschriebene Registrierung bei der SEC bemüht. Die Behörde wurde daher sofort aktiv, als Munchee am 31. Oktober mit dem Verkauf der Tokens begann. Bereits am nächsten Tag musste die Firma den Vertrieb stoppen.

Bis dahin waren von rund 40 Käufern bereits Bitcoins und Ether im Gegenwert von etwa 60.000 US-Dollar zusammengekommen. Weil Munchee umgehend reagierte und die Einzahlungen rückerstattete, sieht die SEC von einer Strafe ab. Das geht aus dem am Montag erlassenen Bescheid (Az. 3-18304) hervor. Eine Woche davor hatte die SEC noch eine gerichtliche Eilverfügung erwirkt, um das Initial Coin Offering der Firma PlexCorps zu stoppen.

Munchee plante, 500 Millionen MUN zu erzeugen. Davon sollten im Rahmen des Initial Offering 225 Millionen verkauft werden, der Rest bei Munchee verbleiben. Restaurantbewertungen in der zukünftigen Munchee-App wollte der Betreiber dann mit MUN belohnen. Restaurants sollten auf den Zug aufspringen indem sie MUN als Zahlungsmittel akzeptieren und außerdem Werbung in der App schalten. Auch diese wäre mit MUN zu bezahlen gewesen.

Zudem ventilierte Munchee die Überlegung, bei jedem Werbeumsatz einen kleinen Teil der MUN zu löschen. Das hätte die Zahl der im Umlauf befindlichen Tokens langsam reduziert, wodurch sich laut Werbematerial der Wert der verbliebenen MUN erhöhen hätte können.

Für den erstmaligen Verkauf der Tokens hatte Munchee bereits über 300 Vertriebspartner angeworben, die die Unterlagen in verschiedene Sprachen übersetzt haben. Nachdem das Projekt abgebrochen werden musste, gehen diese Verkäufer nun leer aus.

(ds)