Streit um E-Business-Protokoll abgewendet
Die IT-Branche bemĂĽht sich auf internationaler Ebene, Standards fĂĽr zukĂĽnftige E-Business-Anwendungen zu definieren.
Bei der Ausgestaltung zukünftiger E-Business-Protokolle bestand bisher Uneinigkeit: Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte das World-Wide-Web-Consortium (W3C), die Autorität in Sachen WWW-Standards, ihr auf XML basierendes Simple Object Access Protocol (SOAP) vorgestellt, das für den Datenaustausch von E-Business-Anwendugen geeignet ist. Das OASIS-Konsortium, ebenfalls um internationale Standards bemüht, arbeitete bisher an einem neuen Protokoll. Mit der gestrigen Erklärung, die eigene Entwicklung zugunsten einer SOAP-Integration aufzugeben, hat OASIS einen möglichen Konflikt zukünftiger E-Business-Protokolle verhindert: "Das bedeutet, dass die Entwickler mehr Zeit darauf verwenden können wirklich neue Software zu programmieren, anstatt sich mit verschiedenen Datenübertragungs-Protokollen zu beschäfgtigen", sagte Bob Sutor, zuständig für E-Business-Standards bei IBM.
Die Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS), 1993 gegrĂĽndet, arbeitet an der Durchsetzung einheitlicher Industriestandards im Bereich elektronischer Datenverarbeitung. Das Konsortium besteht momentan aus ĂĽber 140 Unternehmen der IT-Branche, unter ihnen Microsoft, IBM, Netscape/AOL, SAP, Hewlett-Packard und Sun Microsystems. OASIS arbeitet dabei eng mit dem United Nations Centre for Trade Facilitation and Electronic Business (UN/CEFACT) zusammen. Die 1996 gegrĂĽndete Unterorganisation der Vereinten Nationen hat den Auftrag, den internationalen Handel von Produkten und Dienstleistungen durch die Harmonisierung des Informationsflusses zu erleichtern.
Seit 1999 arbeiten beide Organisationen zusammen an der ebXML-Initiative, an deren Ende ein auf XML basierendes Protokoll zum Datenaustausch im Bereich des E-Business stehen soll. Das später vom W3C weiterentwickelte SOAP war ursprünglich ein Kind Microsofts. Einige OASIS-Mitglieder, wie Sun und IBM, waren daher zunächst skeptisch gegenüber dem Protokoll eingestellt. Die Tatsache, dass immer mehr Unternehmen mit SOAP arbeiteten und dass es sich in der Version 1.1 vom ursprünglichen Microsoft-Ansatz entfernt hatte, führte letztendlich zur Integration in ebXML. (sha)