Magic Leap kommt näher

Das verschwiegen agierende Start-up Magic Leap hat eine Entwickler-Version seines Headsets für Augmented Reality noch im Jahr 2018 angekündigt. Viele Details verrät es trotzdem noch nicht.

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Von
  • Rachel Metz
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Magic Leap, ein Start-up im Bereich Augmented Reality (AR), das fast 2 Milliarden Dollar Kapital aufgenommen, aber noch nie öffentlich ein Produkt vorgeführt hat, zieht den Vorhang ein wenig auf. Auf seiner Website gibt das Unternehmen neuerdings an, dass 2018 ein Headset für Entwickler fertig sein soll. Angaben zum Preis oder zum genaueren Startdatum gibt es noch nicht.

Auf der Website zeigt Magic Leap seit Mitte Dezember Bilder einer breitrandigen schwarzen Brille fast im Retro-Stil namens Magic Leap One, die nach seinen Angaben über längere Zeit angenehm zu nutzen ist und digitale Bilder so mit der Realität vermischen soll, dass das Ergebnis extrem realistisch wirkt. Details über die Funktionsweise verrät Magic Leap weiterhin nicht. Die Technologie hänge mit der Neuerstellung von Lichtfeldern zusammen, also den Mustern, die entstehen, wenn Licht von Objekten reflektiert wird, heißt es dazu nur.

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Magic Leap, das seinen Sitz fernab der meisten Technologie-Zentren in Südflorida hat, arbeitet im Geheimen seit 2011 an seinem Headset. Bei einer Demonstation im Jahr 2014 bekam ich beeindruckend realistische Monster zu sehen, die zusammen mit mir im Raum zu sein schienen. Die Bilder entstanden allerdings in großen Rechnern statt in einem kleinen Display am Kopf, und die Verkleinerung der Technologie auf eine bequem tragbare Größte ist eine schwierige Aufgabe, auch wenn man über viel Kapital verfügt.

Wie groß und schwer Magic Leap One wird, ist weiterhin offen. Ein Anschluss an einen Computer wird nicht erforderlich sein, doch ein Gerät namens Lightpack soll Rechenleistung und Strom liefern.

Laut Magic Leap wird es zudem Sensoren geben, mit denen die Welt um den Träger herum erfasst wird, um die digitalen Objekte darin korrekt zu positionieren – zum Beispiel, um ein virtuelles Haustier auf Ihren Schreibtisch zu stellen. Apple und Google geben Entwicklern mit ihren AR-Werkzeugen für iPhones und Android-Smartphones ähnliche Möglichkeiten. Zudem soll sich das Headset physische Details von Umgebungen wie Wände oder Objekte merken können. Dadurch sind digitale Objekte, die man beim Tragen des Headsets an bestimmte Orte stellt (etwa einen Computer-Bildschirm auf einen Tisch im Büro), wieder zu sehen, wenn man denselben Raum mit dem Headset erneut betritt.

Nach Angaben des Unternehmens werden Nutzer über Sprache und Gesten mit dem Magic Leap One interagieren können; das Headset erfasse auch Kopfhaltung und Augenposition. Zusätzlich soll es eine Hand-Fernbedienung geben.

Wie Magic Leap außerdem ankündigte, sollen Anfang 2018 Software-Werkzeuge veröffentlicht werden, mit denen Entwickler Apps für das Headset programmieren können.

Seit Magic Leap mit seiner Arbeit begann, hat das Interesse an Augmented und Virtual Reality deutlich zugenommen. Inzwischen sind mehrere VR-Headsets für Verbraucher auf dem Markt, die allerdings noch recht deutlich ein Nischenprodukt darstellen.

Auch eine Handvoll AR-Headsets wie Microsofts HoloLens und Meta 2 von Meta sind erhältlich, richten sich aber zumeist noch an Entwickler und lassen bei Zuverlässigkeit und Funktionsumfang noch zu wünschen übrig. Magic Leap ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das an Lichtfeld-Technologie arbeitet, und AR für Smartphones macht deutliche Fortschritte.

Magic Leap spricht ungern mit Journalisten, und die Unternehmenssprecherin Julia Gaynor wollte auch in diesem Fall keine über die Website hinausgehenden Angaben machen. Stattdessen gibt CEO und Gründer Rony Abovitz gelegentlich über soziale Medien interessante Neuigkeiten bekannt. So versprach er am 12. Dezember 2017 auf Twitter, in der Woche darauf könnten „spannende und coole Sachen“ veröffentlicht werden.

Augmented-Reality-Brille von Facebook & Oculus VR (7 Bilder)

Deckblatt der Patentschrift

(Bild: Oculus VR, LLC/US Patent & Trademark Office)

(sma)