Ergänzungen und Berichtigungen: Der Akku-Lagerungs-Lader

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Von
  • Alexander Degraf

Zum Artikel "Der Akku-Lagerungs-Lader", erschienen in Make 6/17, gab es einen Leser-Kommentar von Helmut Schenk zum Thema C-Faktor:

Zitat aus dem Artikel: "Die Angabe 10C bedeutet, dass ein Akku von beispielsweise 3 Ah Kapazität mit dem zehnfachen Stromwert, also mit 30 A geladen oder entladen werden kann".

Schön wär's ja. Die C-Rate gilt nur für die Entladung, aber nicht für's Laden. Für die Ladung gelten wesentlich niedrigere C-Raten bzw. Ströme, die ebenfalls vom Hersteller angegeben werden. Lange Zeit war 1C der typische Ladestrom, aber seit einiger Zeit sind - je nach Hersteller und Typ - auch Ladeströme bis 4C zulässig. In wieweit so hohe Ladeströme die Lebensdauer verringern, wird in Fachkreisen noch diskutiert.

Die Antwort des Autors Gerd Michaelis hierzu:

Der C-Faktor ist zunächst mal nichts weiter als das Verhältnis aus dem Maximalstrom und der Akkukapazität, insofern ist das angegebene Zahlenbeispiel zwar hoch, aber nicht falsch. Je nach Akkutype unterscheiden sich die vom Hersteller empfohlenen Werte des C-Faktors für das Laden und Entladen, mitunter sogar erheblich, da stimme ich Herrn Schenk zu, nicht aber seiner Aussage, dass der C-Faktor generell nur fürs Entladen gilt - dies ist nur typischerweise der höhere der beiden Werte.

In den Datenblattwerten der Hersteller ist eine zu erwartende Lebensdauer (bzw. Zyklenzahl) berücksichtigt, und bei Abweichungen von den empfohlenen C-Faktoren für Laden und Entladen geht die Lebensdauer zurück, denn Schnelladung und Schnellentladung sind immer mit einer Temperaturerhöhung verbunden und beschleunigen die Alterung durch chemische und physikalische Veränderungen im Akku. Tatsächlich sind moderne Akkutypen wie Li-Ion und NiMH diesbezüglich weitaus empfindlicher als NiCd oder Bleiakkus, auch da gebe ich Herrn Schenk recht. Während man NiCd-Akkus relativ schnell laden und in wenigen Sekunden entladen kann (siehe z. B. Datenblatt Ni-Cd-Akkus Saft SBH-Serie, Entladung mit 5-8C, Seite 26ff), halten Li-Ion-Akkus sehr viel weniger Strom aus (siehe z. B. Datenblatt Li-Ionen-Akku Samsung ICR18650-30A mit 3000mAh, Normalladen 1/2C, Schnelladen 1C, Entladen maximal 2C).

Die maximal zulässigen Lade- und Entladeraten bzw. Maximalströme eines Akkus sollten grundsätzlich immer dem Datenblatt entnommen werden und dürfen nicht beliebig erhöht werden, da es sonst zu Schäden am Akku oder zu Verletzungen kommen kann.

Allerdings sind die im Akku-Lagerungs-Lader entstehenden C-Faktoren so gering (kleiner als 0.01C), dass keine negativen Effekte auf die Akkulebensdauer zu befürchten sind. Ganz im Gegenteil, die Einstellung der Spannung hat gerade den Sinn, sowohl Über- als auch Unterladung dauerhaft zu vermeiden. Um die maximale Leistung zu erhalten, sollte der Akku vor dem Einsatz in der Kamera noch kurz in das reguläre Ladegerät gesteckt werden, damit er seine volle Ladung erhält. (ade)