Musikmanager Jimmy Iovine hört offenbar bei Apple auf

Der ehemalige Plattenboss, der für den Aufbau von Apple Music mitverantwortlich war, wird nur noch bis Sommer beim iPhone-Produzenten bleiben, schreibt ein Branchenblatt. Sein Aktienpaket nimmt er noch mit.

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Iovine, Cook, Dre, Cue

Nach dem Apple-Aufkauf von Beats: Iovine, Apple-Chef Tim Cook, Beats-Mitbegründer Dr. Dre und iTunes-Leiter Eddy Cue.

(Bild: Apple)

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Apple verliert offenbar demnächst einen wichtigen Mitarbeiter in seiner Apple-Music-Abteilung. Wie das Musikbranchenfachblatt Billboard berichtet, plant Jimmy Iovine, der 2014 zum iPhone-Konzern gekommen war, im August seinen Abgang. Bis zu diesem Zeitraum wird eine große Aktienzahlung fällig ("Vesting"), die ihm vor vier Jahren in Aussicht gestellt worden war. Diese Gratifikationen werden regelmäßig daran gebunden, wie lange ein Mitarbeiter bei einer Firma bleibt.

Iovine ist in der amerikanischen und internationalen Plattenbranche bekannt wie ein bunter Hund. Er war an Produktionen zahlreicher prominenter Künstler wie Bruce Springsteen, Tom Petty, Lady Gaga, U2 oder Iggy Azalea beteiligt, gründete das Label Interscope und war dann Chairman von Interscope Geffen A&M. Zu Apple gelangte er im Sommer 2014, als der Konzern den Kopfhörerhersteller Beats übernahm, den Iovine zusammen mit dem Rapper Dr. Dre gegründet hatte. Damals zahlte Apple 3 Milliarden US-Dollar, was der größte Aufkauf der Unternehmensgeschichte war.

Iovine trägt bei Apple keinen offiziellen Titel, mischte aber in wichtiger Position am Aufbau von Apple Music mit. Der Dienst basierte anfangs auf dem Streamingangebot von Beats. Iovine nahm in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit für Apple kein Blatt vor den Mund. Zuletzt hatte er behauptet, Streaming an sich sei kein gutes Geschäft – zumindest nicht für den Apple-Music-Konkurrenten Spotify, der schlechte Einnahmen nicht über Hardwareverkäufe kompensieren kann.

Iovine soll auch für das Aushandeln wichtiger Deals mit den Plattenfirmen verantwortlich gewesen sein. Mittlerweile hat Apple Music 30 Millionen Abonnenten, liegt damit allerdings deutlich hinter Spotify. Neben Billboard schreibt auch die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, dass Iovine mit der Auszahlung seines Aktienpakets Apple verlässt. Es soll angeblich auch manchmal Streitigkeiten mit anderen Apple-Managern, darunter iTunes-Boss Eddy Cue, gegeben haben. Ob der zweite Beats-Mitbegründer, Dr. Dre, bei Apple bleibt, ist bislang unklar. (bsc)