Smartphones können Schlaglöcher melden

Statt teurer Spezialgeräte sollen gängige Smartphones Schlaglöcher sowie Schnee aufspüren. Das verspricht die japanische App BumpRecorder. Eine Firma aus Ohio bietet die dazu passende Erste Hilfe für Schlaglöcher.

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Schlagloch mit Wasser darin

Ein Schlagloch in Baden-Württemberg

(Bild: 4028mdk09 CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Die Android-App BumpRecorder soll Straßenerhaltern dabei helfen, Schlaglöcher zu katalogisieren. Sie legen oder stellen das Handy in ein Fahrzeug und fahren die Strecke ab. Eine Kalibrierung soll nicht erforderlich sein. Zehn Minuten nach Upload des Fahrtprofils können die ausgewerteten Daten auf einer OpenStreetMap-Karte angezeigt oder heruntergeladen werden. Diesen Dienst bietet der japanische Betreiber der App an.

Der BumpRecorder zeichnet Erschütterungen auf, die Auswertung erfolgt auf einem Server.

(Bild: Screenshot)

Nach Abzug bekannter Unebenheiten wie etwa Bodenschwellen können die automatisch verorteten Schlaglöcher auf die Reparaturliste gesetzt werden. Sie sollen möglichst geflickt werden, bevor sie größer und teurer werden. In der neusten Version soll die App zudem erkennen, ob Schnee auf der Straße liegt, was für Schneeräumdienste interessant ist.

Bisher bedient der Betreiber, der so heißt wie seine App, vor allem japanische Gebietskörperschaften. Nun will BumpRecorder auch international Kunden gewinnen. Dazu präsentiert sich die Firma seit Sonntag auf dem 97. Jahrestreffen des Transportation Research Board (TRB) in Washington, DC. Die Datenauswertung kann pauschal abonniert oder zum Kilometerpreis von 1 US-Dollar bezogen werden.

Firmenmitgründer David Yeu demonstriert die sekundenschnelle Verlegung eines Thumb Pad auf dem TRB-Messestand.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Manchmal ist es zu kalt, um ein Schlagloch ordentlich zu reparieren, oder es fehlt einfach die Zeit. Für dieses Problem bietet Yeu Patch aus Ohio sein mehrfach verwendbares “Thump Pad” an. Es soll als Provisorium in das Schlagloch gelegt werden, um Fahrzeuge zu schonen und Unfällen vorzubeugen. Zusätzliche Handgriffe sollen nicht notwendig sein.

Das Thump Pad erinnert an einen Sandsack, ist aber mit einer anomalviskosen Flüssigkeit gefüllt. Sie gibt bei langsamer Belastung nach, wird bei plötzlich einwirkenden Kräften aber ziemlich hart. Im Einzelhandel würde ein Pad etwa 250 US-Dollar kosten, war auf dem TRB-Stand zu erfahren. Das rechne sich schon bei einer ersparten Fahrzeugreparatur.

Verkehrsforscher, Behördenmitarbeiter und Branchenmitglieder haben sich am Sonntag in der US-Hauptstadt zum 97. Jahrestreffen des Transportation Research Board (TRB) eingefunden. Mit mehr als 13.000 Teilnehmern soll es die größte Veranstaltung ihrer Art sein. Das TRB ist eine Abteilung des Nationalen Forschungsrates (National Research Council), welcher den US-Präsidenten berät. Das Jahrestreffen des TRB ist ein Mammut-Ereignis mit fast 800 Sitzungen. Dabei stehen bis Donnerstag mehr als 5000 Präsentationen zu Verkehrsthemen auf dem Programm. (ds)