CES

MyLiFi: Schicke Datenübertragungs-Schreibtischlampe für Aluhüte (und gegen überlastete WLANs)

Die MyLiFi-Schreibtischlampe sieht nicht nur schick aus, sondern überträgt auch Daten über moduliertes Licht. Die große Frage ist allerdings: Warum?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 128 Kommentare lesen
MyLiFI: Schicke Datenübertragungs-Schreibtischlampe für Aluhüte und überlastete WLANs
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Kuriose Technik ist auf der CES allgegenwärtig – in diesem Jahr gehört die MyLiFi-Datenübertragungs-Schreibtischlampe zu den Produkten mit dem größten „Wozu braucht man das denn?“-Faktor: Das Gerät überträgt Daten über modulierte Wellenlängen im unsichtbaren Bereich (kurz gesagt: mittels moduliertem Licht) – eine Technik, die eigentlich gedacht ist für IoT- und Smart-Home-Anwendungen. Was zudem die Sache noch unpraktischer macht: Die MyLiFi-Lampe überbrückt nur einen knappen Meter. Eine denkbare Zielgruppe wären – neben der Elektrosmog-Aluhut-Fraktion – Menschen, die unter überlasteten WLAN-Frequenzen leiden.

Die MyLiFi-Lampe lässt sich auch dimmen, wie Oledcomm-Chef Benjamin Azoulay auf der CES demonstrierte.

(Bild: heise online / jkj)

Damit man einen Rechner per MyLiFi mit Internet versorgen kann, muss man zuerst den mitgelieferten USB-Transmitter anschließen. Außerdem muss die Datenübertragungs-Lampe per Patchkabel im Netz hängen, über Power over Ethernet wird sie auch mit Energie versorgt. Dass Lampe und Transmitter Daten im Licht verpacken, kann man mit bloßem Auge nicht erkennen. Die schick gestaltete Schreibtischlampe soll einen maximalen Lichtstrom von 800 Lumen und eine einstellbare Farbtemperatur zwischen 2000 und 6500 Kelvin erreichen.

Die Daten werden nicht mit dem sichtbaren Licht übertragen, sondern über einen Ring von Infrarot-LEDs mit Empfänger. In dem USB-Dongle, der mit dem Rechner verbunden wird, steckt die gleiche Sender-Empfänger-Einheit. Die Datenverbindung funktioniert so auch bei ausgeschalteter Lampe. Laut Hersteller Oledcomm soll die LiFi-Technik theoretisch deutlich schneller als WLAN sein und bis zu 224 GBit/s leisten, aktuell schafft das auf der CES vorgestellte Modell jedoch nur 23 MBit/s im Down- und 10 MBit/s im Upstream. LiFi wird bereits von der IEEE in Standardisierungsgremien behandelt.

Die MyLiFi-Lampe kann ab sofort über die Crowdfunding-Website Indiegogo für 700 Euro vorbestellt werden, ausgeliefert werden soll ab Juli. Standardmäßig verschlüsselt die Lampe die Datenübertragung nicht, es soll aber eine verschlüsselnde "Pro"-Softwareversion geben – ob diese einen Aufpreis kostet, war bislang noch unklar.

Update: Informationen zur Funktionsweise im dritten Absatz ergänzt. (jkj)