Nextcloud Talk: Videokonferenzen per WebRTC

Mit Talk führt Nextcloud eine neues Feature ein: Künftig lassen sich per WebRTC Videoanrufe tätigen. Mit an Bord ist auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

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Nextcloud Talk

(Bild: Nextcloud)

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Unter dem Namen Talk integriert Nextcloud ab sofort ein Messaging-System, über das Nutzer Videoanrufe tätigen können. Schon seit dem Fork von OwnCloud war Spreed.ME, eine Software für Videokonferenzen, eng mit Nextcloud verknüpft. Talk ist die erste stabile Release, deren Serverkomponenten allerdings nicht mehr in Go, sondern in PHP geschrieben sind. Somit können Anwender auch bei Shared-Hosting-Angeboten die Server-Anwendung aus dem Marketplace installieren.

Talk verwendet WebRTC – also vermittelt der Server die Teilnehmer bloß, anschließend reden sie über eine Peer-to-Peer-Verbindung. Folglich erhalten Nutzer alle weiteren Funktionen von WebRTC, darunter eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Über die Oberfläche im Browser lassen sich Bilder von der Webcam und der Bildschirminhalt, oder ausschließlich Teile dessen, übertragen. Für Smartphones gibt es Apps, die unabhängig von der Dateiverwaltung funktionieren. Sie setzen allerdings einen Nextcloud-Server Version 13 oder neuer voraus.

Da WebRTC Peer-to-Peer-Verbindungen zwischen allen Teilnehmern herstellt, reicht die Bandbreite recht schnell nicht mehr aus – etwa bei Konferenzen oder Webinaren. Nextcloud bietet hierfür über seinen Partner Struktur AG das Spreed High Performance Backend. Dahinter steckt die Go-Implementierung des Dienstes, den der Nutzer On Premise installieren muss. Die Lizenzkosten betragen pro Jahr 5000 Euro für den Server und 50 Euro je Nutzer. Die Software dient als Proxy und als Multipoint Control Unit (MCU), also als Sternverteiler, und zielt auf Szenarien ab, bei denen P2P-Verbindungen nicht funktionieren. Außerdem agiert er als SIP-Gate, sodass Teilnehmer einer Konferenz über eine Telefonnummer beitreten können.

Künftig will Nextcloud Varianten der Serversoftware als separate Produkte anbieten: Files, Talk und Groupware – für sie können Kunden wie gehabt Support kaufen. Weiterhin bleibt die kostenlose Version verfügbar, die Privatanwender oder Unternehmen, die keinen Support benötigen, installieren können. (fo)