Nach Insolvenz: Peter Thiel will Reste von Gawker kaufen

Weil das Portal ihn gegen seinen Willen geoutet hat, hatte der Investor Peter Thiel einen Rechtsstreit finanziert, an dessen Ende die Insolvenz von Gawker stand. Das reicht Thiel aber offenbar nicht und nun will er die Reste kaufen.

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Investor Peter Thiel

Der in Deutschland geborene Peter Thiel ist unter anderem als Mitgründer von Paypal und mit frühen Investitionen in Facebook reich geworden.

(Bild: dpa, John Green/TNS/ZUMA/)

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Der IT-Investor Peter Thiel will das ehemalige US-Newsportal Gawker kaufen, das nach einem von Thiel finanzierten Rechtsstreit in die Insolvenz gegangen war. Das vom britischen Journalisten Nick Denton gegründete Blog und seine Muttergesellschaft Gawker Media hatte im Sommer 2016 den Betrieb eingestellt, nachdem ein Gericht das Unternehmen zu 140 Millionen US-Dollar Schadensersatz verurteilt hatte. Auf Gawker waren Ausschnitte aus einem privaten Video veröffentlicht worden, das den Ex-Wrestler Hulk Hogan beim Sex mit einer Bekannten zeigte. Während Gawker eingestellt wurde, hat der US-Medienkonzern Univision einige bekannte Schwesterportale wie etwa Kotaku übernommen.

In dem Insolvenzverfahren geht es laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters nun darum, die restlichen Sachwerte des Unternehmens zu versteigern. Dazu gehört auch die Domain gawker.com und das weiterhin abrufbare Archiv der rund 200.000 dort veröffentlichten Artikel. Dem Kaufvertrag an Univision zufolge dürfen dort bis zum 9. März keine neuen Artikel veröffentlicht werden. Online ist dort weiterhin jener Text, in dem der Silicon-Valley-Investor Peter Thiel im Dezember 2007 als homosexuell geoutet worden war. Der hatte das dem Portal nicht vergessen und Hulk Hogan – mit bürgerlichem Namen Terry Bollea – Jahre später jenen Rechtsstreit finanziert, der Gawker in die Insolvenz getrieben hat. Warum Thiel nun die Reste von Gawker kaufen will, sei nicht bekannt, schreibt Reuters. Aber es liegt zumindest nahe, dass er ihn betreffende Artikel und möglicherweise das gesamte Archiv vom Netz nehmen will.

Der Insolvenzverwalter von Gawker hatte bereits im November seine Entscheidung verteidigt, Thiel zunächst nicht zum Verkaufsverfahren zuzulassen. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor. Die Anwälte des Insolvenzverwalters argumentieren darin, dass Thiel zu keiner Zeit ein Interesse an dem Medium gezeigt habe und seine einzige Verbindung zu Gawker jene Finanzspritze sei, die das Ziel verfolgte, Gawkers "Geschäft für immer zu zerstören". Gegenwärtig seien bereits mehrere Angebote für Gawker eingegangen, ergänzt Reuters und ein Gewinner könnte noch in diesem Monat bekanntgegeben werden. Wie viel Geld Peter Thiel zu bieten bereit ist, sei aber unbekannt. (mho)