Bitcoin stürzt unter 10.000 US-Dollar ab

Auf den Höhenflug folgt der Fall: Gegenüber dem Rekordhoch von Mitte Dezember hat sich der Wert der wichtigsten Kryptowährung in kurzer Zeit fast halbiert. Auch andere Kryptowährungen rauschen in die Tiefe.

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Bitcoin

Der Bundesbank zufolge sind Bitcoins mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

(Bild: dpa, Jens Kalaene/)

Lesezeit: 4 Min.
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Der Wert der Kryptowährung Bitcoin stürzt weiter ab. Am Mittwoch fiel der Kurs auf nahezu allen wichtigen Handelsplattformen wie Bitfinex und Bitstamp unter 10.000 US-Dollar. Diese Woche hat der Bitcoin mehr als ein Viertel seines Wertes verloren. Der vom Branchendienst Coinmarketcap verzeichnete Durchschnittspreis liegt zur Zeit bei rund 9800 US-Dollar beziehungsweise bei knapp unter 8000 Euro.

Gegenüber dem Rekordhoch von Mitte Dezember von fast 20.000 Dollar hat sich der Wert sogar halbiert. Auch die Kurse vieler anderer Kryptowährungen gaben um 20 bis 30 Prozent nach. Ether, die Währung der Plattform Ethereum, fiel etwa unter die kürzlich erreichte Marke von 1000 US-Dollar und liegt nun bei rund 800 US-Dollar. Auch Ripple stürzte nach dem Kursfeuerwerk der vergangenen Wochen nun wieder auf unter einen US-Dollar.

Bei den ohnehin stark im Wert schwankenden Kryptowährungen sind auch harte Korrekturen wie diese erst einmal nichts Ungewöhnliches. Viele Finanzexperten haben aber eine Spekulationsblase diagnostiziert – und nun wird gerätselt, ob diese geplatzt ist oder sich der Preis doch noch wieder erholt. Die zahlreichen Warnungen vor einer Blasenbildung beim Bitcoin hätten sich inzwischen bestätigt, zitiert die dpa Craig Erlam, Experte des Finanzdienstleisters Oanda. "Der Wertverfall dürfte sehr entmutigend für all jene sein, die zuvor glaubten, es gebe hier leichtes Geld zu verdienen." Dies heiße aber noch nicht, dass die Digitalwährung nun endgültig abstürzen werde.

Das Unterschreiten einer psychologisch wichtigen Marke wie 10.000 US-Dollar dürfte jedenfalls für gehörige Nervosität unter Anlegern und Spekulanten sorgen. Wie fast immer bei solchen Abstürzen lässt sich kaum eindeutig sagen, was der eigentliche Auslöser war. Möglicherweise haben sich einige große Marktteilnehmer zur Mitnahme von Gewinnen entschlossen, was bei dem ohnehin unruhigen Kryptogeldhandel schnell zu einer Verkaufsrallye werden kann, auf die viele aufspringen. Ebenfalls könnte die Angst vor weiteren staatlichen Regulierungen viele Marktteilnehmer zum Verkauf animiert haben.

Zuletzt waren derartige Regierungsvorhaben etwa in der Kryptogeld-Hochburg Südkorea bekannt geworden, ebenfalls könnte China seine ohnehin harte Gangart noch weiter verschärfen. Spekuliert wird über ein Verbot von Online-Diensten und Smartphone-Apps, über die auf ausländische Handelsplattformen zugegriffen werden kann.

Diese Woche hat zudem Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, weitere Regulierungsschritte als eine Frage der Zeit bezeichnet. Da Digitalwährungen unabhängig von nationalen Grenzen funktionierten, sei ein internationales Vorgehen gefragt.

Trotz des rasanten Kurssturzes ist der Wert des Bitcoins im längerfristigen Vergleich noch immer recht hoch. Denn bislang wurden lediglich ebenso rasant entstandene Gewinne seit Anfang Dezember abgegeben, als die Bitcoin-Rallye bislang unbekannte Ausmaße annahm. Noch vor einem Jahr hatte der Kurs unter 1000 Dollar gelegen – also bei einem Zehntel des jetzigen Werts.

Der Bitcoin ist die bekannteste unter den mittlerweile rund 1400 Kryptowährungen. Sie hatte im vergangenen Jahr eine heftige Rekordjagd hingelegt. Andere Digitalwährungen legten – prozentual betrachtet – teilweise noch stärker zu, etwa der Bitcoin-Konkurrent Ripple. Kryptowährungen sind hoch umstritten zwischen Befürwortern und Gegnern. Den einen gelten sie aufgrund fehlender staatlicher Kontrolle als Freiheitssymbol, den anderen wegen möglichen Missbrauchs wie krimineller Handlungen als Gefahr. (mit Material der dpa) /

[UPDATE: 18.01.2018, 8:20]

So spektakulär wie zahlreiche Kryptowährungen am gestrigen Mittwoch in die Tiefe rauschten, kletterten sie zum Donnerstag auch wieder in die Höhe: Der Bitcoin notiert inzwischen an praktisch allen Märkten bei rund 11.000 US-Dollar. Der von Coinmarketcap errechnete Durchschnittspreis liegt bei 11.380 US-Dollar (rund 9300 Euro). Auch Ether erreichte wieder Preise von über 1000 US-Dollar. Was manche Beobachter zunächst als Platzen einer Blase bewerten, sehen viele andere offenbar eher als attraktive Gelegenheit zum Kauf. (axk)