Streamingdienste: Amazon will größere Eigenproduktionen stemmen

Bei Amazon Prime Video dürfte es in Zukunft mehr Filme für ein breiteres Publikum und weniger Indie-Produktion zu sehen geben. Der Streamingdienst will mehr Geld in Großproduktionen investieren – Konkurrent Netflix verfolgt eine ähnliche Strategie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Streamingdienste: Amazon will größere Eigenproduktionen stemmen

Für Amazons deutsche Eigenproduktion "Your Are Wanted" sind die Dreharbeiten für die zweite Staffel abgeschlossen.

(Bild: Amazon)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon ändert einem US-Medienbericht zufolge seine Strategie bei Eigenproduktionen für den Streaming-Dienst Prime Video. Der Handelsriese werde künftig mehr in Filmproduktionen mit Budgets von bis zu 50 Millionen US-Dollar investieren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Die Produktionen sollen sich an ein breiteres Publikum richten und neue Nutzer für Amazon Prime Video gewinnen.

Amazon hatte bisher stark in Independent-Filme sowie Nischen-Serien investiert. Das hat dem jungen Studio positive Kritiken und zahlreiche Preise eingebracht, was wiederum namhafte Stars angezogen hat. Nun will Amazon Studios offenbar einen wesentlichen Teil seines Geldes nicht mehr in “Arthouse”-Filme stecken, sonden in Mainstream-Produktionen mit deutlich größeren Budgets. Die Neuausrichtung folgt auf die Entlassung von Studiochef Roy Price, der Amazon nach einem Vorwurf der sexuellen Belästigung verlassen hat.

Der Strategiewechsel betrifft damit vor allem kleinere, unabhängige Filmproduktionen. Amazon und Konkurrent Netflix haben in den vergangenen Jahre die Nachfrage nach unabhängigen Filmproduktionen im Bereich von 5 bis 10 Millionen US-Dollar angekurbelt. Auf dem Sundance Film Festival, das am Donnerstag in Park City (US-Bundesstaat Utah) beginnt, hatten die Streamingdienste den Markt für Indie-Filme zuletzt deutlich belebt. Amazon dürfte zwar weiterhin an Indie-Filmen interessiert sein, hier aber deutlich weniger Geld investieren.

Auch die TV-Sparte von Amazon Studios setzt auf hochwertige Eigenproduktionen. Im vergangenen November hatte sich Amazon die Fernsehrechte an J.R.R. Tolkiens “Der Herr der Ringe” gesichert und eine neue Serie angekündigt. US-Medienberichten zufolge hat Amazon alleine für die Rechte bis zu 250 Millionen US-Dollar bezahlt. Auch in anderen Ländern produziert Amazon eigene Formate. In Deutschland hatte im vergangenen Jahr die Serie “You Are Wanted” von und mit Matthias Schweighöfer Premiere; eine zweite Staffel wurde gerade abgedreht.

Konkurrent Netflix hatte zuletzt mit der eigenen Blockbuster-Produktion “Bright” neue Maßstäbe für Streamingdienste gesetzt. Der Fantasy-Action-Streifen mit Will Smith hat angeblich über 90 Millionen US-Dollar gekostet. Während der Film von den meisten Kritikern verrissen wurde, ist “Bright” bei den Zuschauern ganz gut angekommen. Netflix hat bereits angekündigt, eine Fortsetzung zu produzieren. (vbr)