Gene Drives retten Kirschen

Ein neues gentechnisches Verfahren soll in den USA dabei helfen, landwirtschaftliche Schädlinge zu bekämpfen.

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Gene Drives retten Kirschen

(Bild: Fotolia)

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Sogenannte Gene Drives sind ein mächtiges Werkzeug: Mit ihnen lassen sich Genveränderungen rasant verbreiten und beispielsweise Schädlinge abrupt dezimieren. Ermöglicht wird das seit wenigen Jahren bekannte Verfahren durch die ebenfalls noch junge Gen-Editiermethode CRISPR. In Kalifornien soll die Methode nun in der Landwirtschaft eingesetzt werden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Gezielte Ausrottung").

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) vernichtet dort einen ansehnlichen Teil der Ernte der roten Steinfrucht. 2008 ist sie in Kalifornien eingetroffen. Mittlerweile belaufen sich die Verluste für die amerikanische Landwirtschaft auf etwa 700 Millionen Dollar im Jahr. In Deutschland breitet sich das Ungeziefer ebenfalls seit 2011 aus.

In den USA versuchten Landwirte zunächst, es mit Pyrethroiden, einer Klasse von Insektiziden, zu bekämpfen. "Das sind die stärksten Chemikalien, die es gibt", sagt Nick Matteis von der Erzeugerorganisation California Cherry Board. Die Sprays töten allerdings sämtliche Insekten, einschließlich der Bienen. Deshalb suchen die kalifornischen Kirschfarmer nun nach einer besseren Methode.

Mit der Gene-Drives-Genschere lässt sich sowohl neues Genmaterial als auch die Vervielfältigungsmaschinerie selbst in das Erbgut einschleusen. Das Ergebnis ist die bis zu hundertprozentige Vererbung eines Merkmals. Bei einer Vererbung ohne Gene Drive würden nur fünfzig Prozent der Nachkommen das Merkmal tragen.

Bereits 2013 begann der Verband der Kirschfarmer, die Entwicklung der Technik zu finanzieren. Rund 100000 Dollar pro Jahr und damit etwa ein Drittel ihres Forschungsbudgets investierte der Verband, damit Wissenschaftler der University of California (UCR) in Riverside einen Gene Drive zur Bekämpfung der Kirschessigfliege entwickeln.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)