Flugzeugtreibstoff mit Bio-Anteil im Test

Luftfahrtexperten arbeiten daran, einen bestimmten Flugzeugtreibstoff mit Bio-Anteil etwas weniger umweltschädlich zu machen. Zu diesem Zweck organisieren Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Nasa derzeit Testflüge

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(Bild: DLR)

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  • dpa

Kondensstreifen und die sich daraus bildenden Zirruswolken haben vermutlich eine große, wärmende Wirkung auf die Erdatmosphäre.

(Bild: DLR)

Gemeinsam arbeiten deutsche und US-amerikanische Luftfahrtexperten daran, einen bestimmten Flugzeugtreibstoff mit Bio-Anteil etwas weniger umweltschädlich zu machen. Zu diesem Zweck organisieren Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus Köln und der US-Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa derzeit Testflüge, die vom US-Militärflugplatz Ramstein bei Kaiserslautern aus starten. Wie die Wissenschaftler am Mittwoch (24. Januar 2018) mitteilten, wird dabei auch untersucht, ob Ruß-Emissionen von alternativen Kraftstoffen einen Einfluss auf die Eispartikel von Kondensstreifen haben. Länger bestehende Streifen stehen im Verdacht, zur Erderwärmung beizutragen.

Bei den Tests, die am 17. Januar 2018 begannen und bis Anfang Februar dauern, fliegt das DLR-Forschungsflugzeug A320 ATRA mit verschiedenen Kraftstoffmischungen. Als Rohmaterial für den Biotreibstoff dient der aus der Familie der Kreuzblütengewächse stammende Leindotter. Eine mit vielen Instrumenten ausgerüstete DC-8 der Nasa – ein fliegendes Labor – folgt und misst im Abgasstrahl Rußpartikel und Gasemissionen sowie Eiskristalle im Kondensstreifen. Nach den Tests werden die Daten ausgewertet. Geflogen wird vorwiegend in einem gesperrten Luftraum über Mecklenburg-Vorpommern. Bisherige Forschungsflüge hätten gezeigt, dass beim Einsatz alternativer Kraftstoffe deutlich weniger Ruß freigesetzt werde, so das DLR. Das lege die Vermutung nahe, dass damit auch die Anzahl der Eiskristalle in Kondensstreifen reduziert werden könne.

„Diese Frage ist von großer Bedeutung, weil Kondensstreifen und die sich daraus bildenden Zirruswolken vermutlich eine größere wärmende Wirkung auf die Erdatmosphäre haben, als alle über mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre gesammelten Kohlendioxid-Emissionen des Luftverkehrs zusammen“, hatte DLR-Forscher Hans Schlager kürzlich gesagt. Die Streifen bestehen aus vielen kleinen Eispartikeln, die sich durch Kondensation von Wasserdampf an den Rußpartikeln der Flugzeugabgase bilden.

Mit einer Treibstoffmischung, die zur Hälfte aus Kerosin und zur anderen Hälfte aus Biokraftstoff bestanden habe, habe man die freigesetzte Rußmenge um bis zu 50 Prozent verringern können, sagte DLR-Forscher Patrick Le Clercq. Das hätten Tests im Jahr 2014 im US-Bundesstaat Kalifornien ergeben. Ein solches Mischungsverhältnis sei heute aber zu teuer, wenn man sich am Preis für herkömmliches Kerosin orientiere.

Die Wissenschaftler hätten deshalb den Anteil des Biokraftstoffs auf 30 Prozent verringert, wollten aber trotzdem eine Halbierung der Rußmenge erreichen und arbeiteten deshalb am Kerosin. „Das probieren wir gerade aus“, sagte der Forscher vom DLR-Institut für Verbrennungstechnik in Stuttgart. Als Treibstoff werden bei den Messungen neben herkömmlichem Kerosin auch Mischungen mit einem Biokraftstoffanteil von 30 und von 50 Prozent eingesetzt. (mfz)