Kein Freifahrtschein für Hackerspaces: "Benutzung auf eigene Gefahr"

Sägen, Lasercutter und Lötkolben: in offenen Werkstätten und Makerspaces stehen einige potentiell gefährliche Geräte. Ein Leitfaden gibt nun Rat zu Haftungsfragen, denn auch das Schild "Benutzung auf eigene Gefahr" entlässt nicht aus der Verantwortung.

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Ein Schild vor blauem Himmel, die Aufschrift lautet: Privatspielplatz - Benutzung auf eigene Gefahr - Eltern haften für ihre Kinder

(Bild: Flickr/Jacek Zmudzki (CC-BY 2.0))

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Für das Forschungsprojekt COWERK hat die Münchner Rechtsanwältin Caroline Cichon einen Leitfaden erstellt, der über Haftungsrisiken in Hackspaces und offenen Werkstätten informiert. Denn auch mit dem Hinweis "Benutzung auf eigene Gefahr" entledigen sich diese nicht automatisch jeder Verantwortung.

Gemeinnützige Vereine, in deren Räumen kostenlos und eigennützig gearbeitet wird, müssen dabei am wenigsten Anforderungen erfüllen: Vor besonderen Gefahrenquellen zu warnen und vorhersehbare Gefahren abzusichern reicht laut Leitfaden aus. Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, muss mehr vorsorgen. In vielen Spaces sind Maschineneinweisungen vor der ersten Benutzung üblich. Sie sollten deutlich und konkret auf Gefahren hinweisen, so Cichon. Der Hinweis "Schneideblatt rotiert schräg" sei besser als "Maschine ist gefährlich".

Neben Maschineneinweisungen gelte dies auch für Warnschilder. Sinnvoll sei außerdem, die Geräte regelmäßig zu warten. Je professioneller eine Werkstatt ist, umso höher werden die Anforderungen. Im Leitfaden geht es außerdem um besondere Pflichten gegenüber gewerblichen Untermietern und Sicherheitsbeautragte, die bei größeren Unternehmen erforderlich sind. Eine Empfehlung für alle ist der Abschluss einer Haftpflichtversicherung.

Der Leitfaden kann von Mitgliedern des Verbunds Offener Werkstätten e.V. in dessen Forum heruntergeladen werden. Dort können bei Unklarheiten außerdem Fragen gestellt und weitere Links zu frei verfügbaren Ressourcen geteilt werden. Einige Punkte erläutert Tom Hansing von der anstiftung schließlich im Webinar "Arbeitssicherheit? Kann richtig Spaß machen!", das auf YouTube zum Nachschauen bereit steht.

Im Rahmen des Projekts COWERK (Commons-based Peer Production in Offenen Werkstätten) wurde zuvor die Maker-Szene erforscht. Die Befragung Wertschöpfung in offenen Werkstätten untersuchte die inhaltlichen Schwerpunkte verschiedener Makerspaces und ihre Mitgliederstruktur.

Update, 12.2.18: Der Verbund Offener Werkstätten e.V. hat den Download des Leitfadens aus Urheberrechtsgründen auf seine Mitglieder begrenzt. (hch)