Internetzensur: Auch Googles AMP-Projekt in Ägypten blockiert

Nachdem in Ägypten bereits Hunderte Internetseiten gesperrt wurden, trifft es nun offenbar auch Googles AMP-Projekt. Das eigentlich für schnell ladende Mobilseiten gedachte Angebot wurde zur Umgehung der Sperren genutzt.

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Internetzensur: Auch Googles AMP-Projekt in Ägypten blockiert

Zeitungen in Ägypten

(Bild: zolakoma, CC BY 2.0)

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Ägyptens Führung verschärft ihre Internetzensur immer weiter und hat nun offenbar auch die Server von Googles AMP-Projekt blockiert. Das soll eigentlich die Performance auf Mobilgeräten verbessern. Wie das das ägyptische Nachrichtenportal Mada Masr berichtet, wurde AMP dort auch genutzt, um die Blockade der eigenen Domain zu umgehen. Vorgesehen ist eigentlich, dass Google speziell aufbereitete AMP-Seiten auch auf eigenen Servern vorhält, um mobil abgerufene Internetseiten schneller anzeigen zu können. Die Server werden in Ägypten nun wohl blockiert – unabhängig davon, welche Inhalte vorgehalten werden. Vor wenigen Wochen hatte es bereits Berichte über eine ähnliche Blockade in Saudi-Arabien gegeben. Regierungskritische Portale verlieren damit eine Möglichkeit, ihre Inhalte über Umwege zu den Lesern zu bekommen.

Im Mai 2017 hatte Ägypten damit begonnen, Dutzende Internetseiten zu sperren. Inzwischen zählt die ägyptische Association for Freedom of Thought and Expression (AFTE) insgesamt 496 gesperrte Seiten und ein Ende ist offenbar nicht in Sicht. Betroffen sind neben vielen journalistischen Angeboten auch VPN-Dienste und Menschenrechtsorganisationen wie Reporter ohne Grenzen oder Human Rights Watch. Aus Deutschland ist seit August das von der Deutschen Welle (DW) verantwortete Internetseite Qantara.de gesperrt. Das Portal berichtet auf Deutsch, Englisch und Arabisch über den Islam und sieht sich als Dialogportal sowie wichtige Säule der Kulturpolitik Deutschlands. (mho)