Bitcoin: Chef der Zentralbank-Organisation BIZ fordert Regulierung

In seinem Vortrag an der Goethe-Universität in Frankfurt fordert der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), einer Organisation für Zentralbanken, die Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

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Bitcoin: Chef des Zentralbank-Verbunds BIZ fordert Regulierung
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Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Agustín Carstens, hat die Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen dringend angemahnt. Die Zentralbanken müssten "präventiv Handeln", forderte Carstens am heutigen Dienstag in seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion am Center for Financial Studies der Goethe-Universität in Frankfurt. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (abgekürzt BIZ oder BIS) ist eine Internationale Organisation des Finanzwesens mit eigenem Rechtsstatus, deren Mitglieder überwiegend Zentralbanken sind.

Bitcoin wurde dabei nicht nur stellvertretend für andere Kryptowährungen angeführt, Carstens ging gesondert auf die Kursentwicklung des Bitcoin ein – und verwendete sie als Indiz dafür, dass Bitcoin keine gute Währung sei. Bitcoin fehle es insbesondere an Stabilität und Vertrauen. Außerdem sei Bitcoin ineffizient, eine Blase und eine Gefahr für die Umwelt.

Bitcoin sei gar keine Währung, niemand würde es für Zahlungen verwenden – nicht einmal die Tickets einer großen Bitcoin-Konferenz hätte man mit Bitcoins bezahlen können. Bitcoin sei viel mehr ein Spekulationsobjekt, außer vielleicht für illegale Aktivitäten. Auch Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Finanzkriminalität seien zu befürchten.

Regierungen hätten die Pflicht, zu verhindern, dass neue technische Entwicklungen zur Legalisierung von Gewinnen aus illegalen Aktivitäten genutzt würden. Auch die Zentralbanken müssten hier agieren um den Wert des Gelds zu garantieren. Man dürfe auch nicht vergessen, wie wichtig die Rolle der Zentralbanken als vertrauenswürdige Institutionen sei.

Als alarmierend bezeichnete Carstens die Existenz von Bitcoin-Geldautomaten. Regierungen müssten sicherstellen, dass Banken keine skrupellose Verhaltensweisen unterstützen, indem sie es erlauben, Kryptowährungen zu handeln und in echtes Geld umzutauschen.

Carstens fordert von den Regierungen, dass Finanzdienstleister für Kryptowährungen ("Bitcoin-type exchanges") die gleichen Anforderungen erfüllen müssen wie Anbieter herkömmlicher Zahlungs- und Finanzdienstleistungen. Die Zentralbanken müssten insbesondere zwei Dinge im Blick behalten: Dass die Kryptowährungen nicht vom Vertrauen und der Infrastruktur echter Währungen schmarotzen und dass sämtliche Marktteilnehmer den gleichen Regulierungen unterliegen – ausnahmslos. (mid)