Rechte und Trump-Anhänger teilen Fake News am häufigsten

Eine Studie der Universität Oxford zeigt, welche Gruppen in den USA sich in den sozialen Medien bevorzugt auf Falschmeldungen einlassen. Dabei liegen extreme Konservative klar vor allen anderen politischen Meinungen.

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Fake News

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Symbolbild)

Lesezeit: 2 Min.

Social-Media-Benutzer in den USA mit rechtsgerichteten politischen Ansichten konsumieren und verbreiten mit Vorliebe sensationslüsterne, extremistische und verschwörungstheoretische Nachrichten – besser bekannt als "Fake News". Das hat eine Studie im Rahmen des Projekts Computational Propaganda an der Universität Oxford ergeben, wie der Guardian berichtet.

Sechs Forscher untersuchten seit Oktober 2017 drei Monate lang etwa 13.000 Twitter-Konten und 48.000 Facebook-Seiten, auf denen politische Ansichten geäußert beziehungsweise geteilt wurden. Dazu gliederten sie die beobachteten Benutzerkonten in politische Strömungen, darunter Trump-Unterstützer, Ultrarechte, Republikaner (der Partei nahestehend) und Militär/Waffen, aber auch Demokraten und Vertreter des linken Spektrums.

Im Ergebnis zeigte sich, dass auf Twitter die Anhänger von Präsident Trump die meisten Fake News konsumierten und verbreiteten. Auf Facebook teilten extreme Rechte sogar mehr Fake News als alle anderen untersuchten Gruppen zusammen.

Als Quellen wählten die Forscher 91 Nachrichtenseiten aus, die mindestens drei von fünf Merkmalen erfüllten: mangelnde Professionalität (etwa fehlende Quellenangaben), Voreingenommenheit (offene Parteilichkeit, ideologische Befangenheit), Unglaubwürdigkeit (absichtliches Verbreiten von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien), unsachliche sprachliche Gestaltung (wie emotionale oder assoziative Formulierungen) und Unsachlichkeit (als Nachrichten getarnte Meinungen).

Das Oxford-Projekt hatte schon früher die politische Vereinnahmung sozialer Medien untersucht, darunter auch in Deutschland. Hierzulande sollen demnach etwa 20 Prozent der Nachrichten in sozialen Medien Falschmeldungen sein und zudem eine überdurchschnittliche hohe Aufmerksamkeit erhalten.

Ein Datenwissenschaftler an der TU München erläuterte kürzlich, dass zwar alle Gruppen des politischen Spektrums solche Behauptungen verbreiteten, die ihrer jeweiligen Weltsicht entsprächen. Dabei agierten Rechte jedoch viel rascher und zahlreicher und könnten so wirkungsvoller manipulieren als andere Kreise. Rechte zeigten eher als Linke das Bestreben, durch vereinfachte Kommunikation statt durch Argumente eine einheitliche Gruppierung zu formen, erklärte der Wissenschaftler. (tiw)